Ein Drittel der Vegetationsveränderung geht auf das Konto der Menschen
In den letzten dreissig Jahren hat sich die Vegetation weltweit deutlich verändert. Bis anhin war unklar, wie stark das Klima und der Mensch dafür verantwortlich sind. Ein schweizerisch-holländisches Wissenschaftlerteam hat nun festgestellt, dass gut die Hälfte klimatisch bedingt ist und über ein Drittel auf das Konto der Menschen geht. Der Rest lässt sich nicht zuordnen.
Quelle: Diorit / wikimedia.org
Der Mensch beeinflusst die Vegation, zum Beispiel mit Waldrodungen wie in Madaskar.
Ob und wie stark es grünt und blüht entscheidet in klimatisch eher feuchte Gebieten vor allem die Temperatur. In überwiegend trockenen Gebieten Regionen hängt es vom Regen ab, im Norden beeinflusst die Sonneneinstrahlung das Pflanzenwachstum. Aber auch der Mensch ist trägt einiges dazu bei, in dem er das Ökosystem verändert. In den letzten dreissig Jahren nahm die Vegetation auf der Nordhalbkugel zu, während sie auf der Südhalbkugel abnahm. Dies geht aus von Satelliten gesammelten Daten hervor, die seit den 80-er Jahren registrieren, wie sich die Vegetation auf der Erdoberfläche verändert. Bisher liess sich nicht feststellen, in welchem Ausmass das Klima, der Mensch oder eine Kombination beider Faktoren für diese Entwicklung verantwortlich ist.
Ein interdisziplinäres Team um die Geographen Rogier de Jong, Michael Schaepman und den Mathematiker Reinhard Furrer von der Universität Zürich hat nun mit holländischen Kollegen diese Daten ausgewertet: Sie entwickelten ein Modell entwickelt, das die Einflüsse des Menschen und des Klimas auf die Vegetation separat darstellen kann. Sie "fütterten" es mit den entpsrechenden Satellitendaten, etwa mit Daten zur Vegetationszunahme bzw. -abnahme sowie Daten zur Art der Landbedeckung. Dabei kamen die Wissenschaftler zum Schluss, dass 54 Prozent der Veränderungen der globalen Vegetationsaktivität auf das Klima zurückgeführt werden können. Mehr als 30 Prozent der Veränderungen werden durch die Menschen verursacht.
Weniger Grün südlich der Sahelzone
Die Vegetationsaktivität nahm vor allem südlich der Sahelzone deutlich ab, beispielsweise in Tansania, Zimbabwe und im Kongo. "Wir nehmen an, dass dort Rodungen, eine Umwandlung von Regenwald in Plantagen oder generell Änderungen in der Landwirtschaft die Ursache waren", erklärt Rogier de Jong. Rund zehn Prozent können weder durch Klimadaten noch durch menschliche Aktivität vollständig erklärt werden. Dazu Michael Schaepman: "Wir vermuten, dass es sich dabei um unerklärte Effekte der Wechselwirkungen zwischen Mensch und Klima handelt." - Diese Veränderungen werden Schaepmann und seine Kollegen nun in einem neugeschaffenen Forschugnsschwerpuntk (Globaler Wandel und Biodiversität) nun weiter erforschen. (mai/mgt)