Ein Bau, der sich selbst versorgt
In Emmen LU entsteht ein Verwaltungsgebäude, das ohne Heizung, Lüftung und Kühlung auskommt. Das Energiekonzept ist ein Novum in der Schweiz.
Der ehemalige Crinolbau im Industriegebiet Vordere Emmenweid kann aufgrund seines Alters – der Baustart war im Jahr 1911 – nicht mehr effektiv genutzt werden und wird teilweise mit Spannvorrichtungen zusammengehalten. Eigentümerin ist die Immobilienentwicklerin Brun Real Estate AG. Sie will einen innovativen Ersatzneubau errichten und hat dafür bereits die Baubewilligung erhalten, die es in einer Mitteilung der Gemeinde Emmen heisst.
Geplant ist ein fünfgeschossiger Bau, der sich selbst versorgt. Das heisst, er kommt ohne Heizung, mechanische Lüftung und Kühlung aus. Möglich macht dies das in der Schweiz bisher einmalige Energiekonzept. Im „Emmenmail“, dem Mitteilungsorgan der Luzerner Gemeinde, ist zu lesen, dass die Aussenwände beinahe 80 Zentimeter dick sind. Ein zweischaliger Wandaufbau sorgt für hohe Druckfestigkeit und gute Isolierung. Geheizt werde das Gebäude mit der Abwärme der Menschen, der Computer, des Lichts und weiterer Maschinen. „Bei sommerlicher Hitze hingegen wird nachts mit Zugluft gekühlt.“ Ausserdem betätigt eine Regelungstechnik Klappenlüftungen und sorgt so für eine angenehme Raumtemperatur und die richtige Luftqualität.
Ein ähnlicher Bau steht im österreichischen Lustenau. Die Baumschlager Eberle Architekten realisierten dort 2013 ein Bürogebäude mit dem Namen „2226“, weil die Innentemperatur immer zwischen 22 und 26 Grad gehalten wird. Für den Neubau in Emmen diente es als Prototyp und stammt ebenfalls aus der Feder der damaligen Architekten. Hier soll sich in den nächsten Jahren Gewerbe ansiedeln. Für das Erdgeschoss sowie den ersten und zweiten Stock gibt es bereits Mieter: eine Bildungsinstitution und ein Baudienstleister. (mt/pd)