Eigergletscher über den Jungfraubahntunnel geröntgt
Wie sieht es unter einem Gletscher aus? Diese Frage konnten Geologen und Physiker der Universität Bern erstmals mit einer besonderen Technik anhand des Eigergletschers beantworten.
Möglich machte dies der Tunnel der Jungfraubahn, der unter dem Jungfraufirn liegt. Dort installierten die Forscher Detektoren, mit denen sie Gletscher sozusagen röntgten: Beschichtet mit einem besonderen Gel, registrierten die Detektoren die Bewegungen von Myonen, unsichtbaren Elementarteilchen. Aus den so gewonnen Daten konnte der Fels unter dem Gletscher abgebildet werden.
Es zeigte sich, dass die Felskuppe der Sphinx auf dem Jungfraujoch steil unter dem Eis abfällt. Weil der Gletscher dort parallel zur Felsfläche fliesst, vermuten die Forscher, dass die steile Felsflanke durch Seitenerosionen des Gletschers entstanden ist. Fritz Schlunegger von der Universität Bern dazu: «Wir konnten zum ersten Mal bei einem aktiven Gletscher zeigen, wie das Eis an seiner Seite den Fels abschmirgelt.» (mai)