15:35 BAUBRANCHE

Economiesuisse-Umfrage: Regulierungsdichte bremst Schweizer Firmen aus

Teaserbild-Quelle: Parrish Freeman, Unsplash

Während die Herausforderungen auf den internationalen Märkten für die Schweizer Wirtschaft riesig sind, bremst im Inland laut Economiesuisse die hausgemachte Regulierungsdichte die Unternehmen aus und hemmt ihr Wachstum.  Dies geht aus der halbjährlichen Firmen-Umfrage hervor, mit welcher der Wirtschaftsverband die Stimmung in der Schweizer Wirtschaft erfasst.

Im Vergleich zur Umfrage vor sechs Monaten hat sich dieses Bild im 2024 bisher kaum verändert, wie die Economiesuisse schreibt. So stellt der Verband zwar einige positive Entwicklungen fest und führt als Beispiel die deutsche Wirtschaft an. Sie  dürfte nach dem letztjährigen Stillstand dieses Jahr wieder leicht zulegen; trotzdem sei die Nachfrage in wichtigen Absatzmärkten nach wie vor gedämpft.

Rund die Hälfte hat Absatzschwierigkeiten in ausländischen Märkten

So bekunden 52 Prozent der befragten exportorientierten Unternehmen Absatzschwierigkeiten in ausländischen Märkten. Und 40 Prozent der binnenorientierten Unternehmen haben im heimischen Markt Mühe, ihre Güter und Dienstleistungen abzusetzen. – Nachdem sich die Konsumentenstimmung vergangenen Herbst leicht verbessert hat, liegen die Absatzprobleme laut Economiesuisse weniger im privaten Konsum als vielmehr im schwierigen globale Umfeld: Dieses drückt auf die Nachfrage der Unternehmen, und dies wiederum schlägt auf die Zulieferer auf den vorgelagerten Stufen durch.

Angespannte Weltlage besorgte Schweizer Unternehmen

Die Liste der weltweiten Krisen ist lang: Krieg in der Ukraine, Krieg im Nahen Osten, Spannungen zwischen China und Taiwan, Handelskonflikt zwischen China und den USA. Es sei leider zu befürchten, dass diese Liste eher noch wachsen werde, anstatt dass sich bestehende Konflikte entschärften, heisst es in der Medienmitteilung der Economiesuisse. 

Vielen Schweizer Unternehmen bereitet die angespannte Weltlage gemäss dem Verband entsprechend grosse Sorgen. Die Folge: Angesichts der unsicheren Zeiten sind sie zurückhaltend, gerade was grössere Anschaffungen betrifft. So bemängelten nicht wenige Unternehmen in der Umfrage, dass bei ihren Kunden grössere Investitionen zurückgestellt werden. 

Allerdings ist die wirtschaftliche Situation in der Schweiz laut den Economiesuisse-Fachleuten Trotz vieler Widrigkeiten nach wie vor gut: So bewerteten 86 Prozent der der befragten Unternehmen ihren aktuellen Geschäftsgang als befriedigend bis sehr gut, bei der aktuellen Margensituation sind es 83 Prozent. Und in das kommende Halbjahr blicken sie optimistisch: Trotz den zahlreichen anhaltenden Krisen gehen sie nicht davon aus, dass sich ihre Situation verschlechtern wird.

«Fast jedes zehnte Unternehmen klagt über die zunehmende Regulierung»

An den kriegerischen Auseinandersetzungen, den Handelskonflikten und dem wachsenden Protektionismus werde die Schweiz kaum viel ändern können, heisst es in der Medienmitteilung. Zwar setzten sich Schweizer Politiker auf dem internationalen Parkett dafür ein und hälfen mit, mögliche Lösungen zu erarbeiten. Das sei gut so.

Gleichzeitig wäre es laut Economiesuisse möglich mit der Politik auf nationaler Ebene gewisse Wachstumsimpulse für die Wirtschaft auszulösen: «Dafür müsste die Politik aber nicht noch mehr, sondern weniger als bisher tun. Fast jedes zehnte Unternehmen klagt über die zunehmende Regulierung in der Schweiz.»  Alle kriegerischen und geopolitischen Krisen - zusammengefasst unter dem Begriff «Geopolitische Spannungen» - nannte jedes fünfte Unternehmen. Weitere Risiken wie «Wechselkurs» und «Arbeitskräftemangel» wurden hingegen weniger oft erwähnt. 

Wie Economiesuisse schreibt, wird es immer deutlicher, dass die Vielzahl an Vorschriften, die langwierigen Bewilligungsverfahren und die zahlreichen Meldepflichten die Unternehmen zunehmend ausbremsen. Laut dem Verband hat es die Schweiz hierbei selbst in der Hand: «Gerade in einem globalen Umfeld, dass sich wohl in den nächsten Jahren nicht merklich entspannen wird, ist es nun angezeigt, den Trend der zunehmenden Regulierung in der Schweiz zu brechen. Die vielen Krisen sind Herausforderung genug.»  Es sei nicht nötig, dass der Regulator das Leben für die Unternehmen noch schwerer macht, als es ohnehin schon sei. (mai/mgt)

Die Umfrage wurde von economiesuisse vom 8. - 29. Mai durchgeführt. Teilgenommen haben 477 Organisationen. Die Umfrage deckt alle Landesteile der Schweiz ab. 24 Branchenverbände haben die Umfrage konsolidiert für ihre Branche ausgefüllt. Die Auswertung zeigt ein aktuelles Stimmungsbild der Schweizer Wirtschaft. Die Antworten wurden jeweils nicht gewichtet und die Ergebnisse erheben keinen Anspruch auf Repräsentativität. (mgt)


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