„Durchmesserlinie" soll bis 2015 gebaut werden
Ab dem Jahr 2015 sollen die Züge zwischen Appenzell, St. Gallen und Trogen auf einer einheitlichen Linie im Viertelstunden-Takt fahren. Dazu braucht es den 700 Meter langen Ruckhalde-Tunnel und weitere Streckenausbauten im Umfang von 90 Millionen Franken.
Die Verantwortlichen der Appenzeller Bahnen (AB) warben an einer Medienkonferenz für ihr Projekt "Durchmesserlinie", an dem der Bund, die Kantone St. Gallen und beide Appenzell sowie die Stadt St. Gallen beteiligt sind. Die AB müssen in den nächsten zehn Jahren ihr Rollmaterial erneuern. Statt der bisherigen teuren Zahnradzüge sollen günstigere "Normalzüge" angeschafft werden, wie AB-Verwaltungsratspräsident Jörg Schoch erklärte.
Dazu muss die Zahnradstrecke zwischen dem St. Galler Hauptbahnhof und dem Riethüsli-Quartier aufgehoben und durch einen 700 Meter langen Tunnel mit weniger steilem Schienenverlauf ersetzt werden. Gleichzeitig wollen die AB die Linie St. Gallen-Gais-Appenzell mit der Strecke St. Gallen-Trogen zur Durchmesserlinie verbinden. Jörg Schoch sieht im Projekt eine "einmalige Chance", den öffentlichen Verkehr in der Agglomeration St. Gallen mit finanzieller Hilfe des Bundes "fit für die Zukunft zu machen". Ein Wechsel vom Halbstunden- zum Viertelstunden-Takt würde die Anschlüsse in St. Gallen verbessern.
Einsprachen von der Stadt und Quartieren
In der öffentlichen Projektauflage des Bundesamts für Verkehr (BAV) gingen 30 Einsprachen ein. Die meisten davon richten sich gegen den Ruckhalde-Tunnel. Unter den Einsprechern sind die Stadt und der Quartierverein Riethüsli. Beide fordern Verbesserungen am Projekt. Die Bedenken von Bevölkerungen und Interessengruppen würden sehr ernst genommen, sagte Schoch dazu. Falls sich die Appenzeller Bahnen mit den Einsprechern nicht einigen, drohen Verfahren, die bis vor das Bundesverwaltungsgericht gezogen werden könnten.
Die Stadt St. Gallen spielt laut Stadtrat Fredy Brunner dabei ein Doppelrolle: Die Stadt ist am Projekt beteiligt, ist aber gleichzeitig Einsprecherin. Das Projekt müsse verbessert werden, etwa beim Bahnhofplatz, dem Riethüsli oder der Bauzeit, so Brunner und betonte aber auch seinen Willen zur konstruktiven Mitarbeit.
Voraussichtlich 36 Millionen vom Bund
Die AB erwarten, dass der Bund 36 Millionen Franken aus dem Infrastruktur-Fonds zahlt. Dieser Betrag deckte 40 Prozent der Kosten der Durchmesserlinie ab. Der definitive Entscheid des Parlaments ist noch nicht gefallen. Die drei Kantone und die Stadt haben ihren Kostenschlüssel noch nicht festgelegt. In Appenzell Ausserrhoden und in Innerrhoden kommt das Projekt vors Volk. Ob es auch im Kanton St. Gallen so weit kommt, hängt von der Höhe des Beitrags ab.
Der politische Prozess sei komplex, sagte Schoch mit Blick auf die vielen Beteiligten. Der Fahrplan der AB sieht im Idealfall einen Baubeginn im Jahr 2013 vor. Die Durchmesserlinie könnte dann 2015 den Betrieb aufnehmen. (sda)