Durch den Gotthard bis nach Chiasso
Als „eine blosse Etappe auf einem noch langen Weg“ bezeichnet der Tessiner Umweltdirektor Marco Borradori im „Corriere del Ticino“ den Durchschlag im Gotthard. Er fordert, dass die Neat bis nach Chiasso fortgesetzt wird.
Dabei fordert Borradori eine unterirdische Streckenführung zwischen Lugano und Chiasso sowie eine Umfahrung des Hauptortes Bellinzona in einem Tunnel. Die Kosten für die Fertigstellung der Neat im Tessin werden auf acht Milliarden Franken geschätzt. Dass die von Borradori geforderten Investitionen im Projekt Bahn 2030 nicht vorgesehen sind, sorgt im Tessin für viel Ärger. Deshalb appelliert der Umweltdirektor an die Bundesbehörden, den Süden auch nach dem Durchschlag im Gotthard-Basistunnel nicht aus dem Blickfeld zu verlieren.
Zudem sollte sich die Schweiz laut Borradori der Wichtigkeit einer guten Beziehung zu Italien bewusst werden. Dass dies nicht immer der Fall ist, belegt die Tatsache, dass kein Vertreter der Region Lombardei zur Durchschlagsfeier in Sedrun eingeladen worden war. Erst als Borradori bei Bundesrat Moritz Leuenberger intervenierte, erhielt der lombardische Umweltdirektor Raffaele Cattaneo ebenfalls eine Einladung. Dieser Vorfall habe ihn sehr geärgert, sagte Borradori in einem Interview mit dem „Giornale del Popolo“. Dies zeige, dass für bestimmte Deutschschweizer die Neat in Erstfeld beginne und in Lugano aufhöre. (mai/sda)