Dorma + Kaba legt zu dank Zukäufen und boomenden Märkten
Dorma + Kaba hat im abgelaufenen Geschäftsjahr sowohl die Verkäufe wie den Gewinn deutlich steigern können. Der Schliesstechnikkonzern profitierte dabei von Übernahmen und von einer starken Nachfrage in China, Indien und Nordamerika.
Der Konzern hat im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/17 einen Umsatz von 2,52 Milliarden Franken erreicht. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 9,4 Prozent. Der Gewinn stieg um 92 Prozent auf 224,6 Millionen Franken. Dorma + Kaba-Chef Riet Cadonau sprach denn auch an der Bilanzmedienkonferenz am Dienstag in Zürich von einem "sehr guten Ergebnis", wobei das Unternehmen bei beiden Kennzahlen auch von Sonderfaktoren profitierte. So schnellte der Gewinn auch dank sinkenden Integrationskosten und tieferen Steuern so stark in die Höhe. Der Konzern hat sich im vergangenen Geschäftsjahr jedoch auch betrieblich verbessert. Der Betriebsgewinn (EBIT) erhöhte sich um 17,5 Prozent auf 327 Millionen Franken. Die Betriebsgewinnmarge (EBITDA-Marge) stieg von 14,4 auf 15,4 Prozent. Beim Umsatz dagegen wirkten sich vor allem die Zukäufe stark positiv aus. Im vergangenen Jahr stammte nämlich mehr als die Hälfte des Einnahmenwachstums aus Übernahmen. Aus eigener Kraft hat Dorma + Kaba die Verkäufe um 4,3 Prozent steigern können.
Ölpreis bremst Nachfrage
Die Akquisitionen prägen die Ergebnisse der Geschäftsregionen. Die Umsätze in den Regionen Amerika und Asien haben sich auch dank Übernahmen um 33 respektive um 16 Prozent auf 685 Millionen respektive 435 Millionen Franken erhöht. In der Region Amerika sorgten vor allem die zugekauften Unternehmen Mesker und Access Solutions für starken Schub. "Durch die Übernahmen sind wir jetzt die Nummer drei im lukrativen nordamerikanischen Markt", sagte Cadonau. In dieser Region stellte Dorma + Kaba im vergangenen Geschäftsjahr zudem eine starke Nachfrage fest. Ebenso ein zweistelliges Umsatzwachstum meldet der Konzern aus China und Indien.
Einen weiteren Nachfrageeinbruch dagegen gab es im Nahen Osten und in Afrika, was Cadonau mit dem tiefen Ölpreis und dem Katar-Konflikt erklärte. Beides führe zu tieferen Bauinvestitionen in der Region, sagte er. Der Absatz in Deutschland, Österreich und der Schweiz dagegen legte leicht um 1,4 Prozent auf 801 Millionen Franken zu. In den anderen europäischen Ländern wuchs der Umsatz um 3 Prozent.
Der Umsatz der Region Naher Osten, Afrika und Europa ohne Deutschland, Österreich und der Schweiz sank um 1,6 Prozent auf 733 Millionen Franken. Die zwei kleinere Geschäftsfelder Schlüsselsysteme und bewegliche Wände erreichten Umsätze von 217 Millionen respektive 115 Millionen Franken.
Lukrativer US-Markt
Dorma + Kaba weist für die einzelnen Regionen zwar Betriebsgewinnzahlen aus. Diese Zahlen widerspiegeln jedoch nicht die Profitabilität der Regionen, weil das Unternehmen die Gewinne vor allem bei den Produktionsstätten verbucht. Gemäss Finanzchef Bern Brinker ist der amerikanische Markt jedoch am lukrativsten. Am tiefsten dagegen sind die Margen in der Region Asien-Pazifik, weil Dorma + Kaba sich dort über den Preis in einem noch sehr fragmentierten Markt durchsetzen muss.
Im ganzen Geschäftsbereich der Zugangssysteme hat Dorma + Kaba 2016/17 eine Betriebsgewinnmarge (EBITDA-Marge) von 18,1 Prozent erreicht. Damit wurde im Kerngeschäft bereits jetzt das Profitabilitätsziel der Gruppe für das Geschäftsjahr 2018/19 erreicht. Die zwei Geschäftsfelder Schlüsselsysteme und bewegliche Wände dagegen liegen mit Margen von 17,3 respektive 8,6 Prozent noch darunter.
Cadonau bestätigte das Margenziel von 18 Prozent für das Geschäftsjahr 2018/19. Im laufenden Jahr wird ein Umsatzwachstum von 1,5 bis 2 Prozent über dem Wirtschaftswachstum der jeweiligen Länder angepeilt sowie eine leicht höhere Betriebsgewinnmarge als im abgelaufenen Geschäftsjahr. Das Management will sich laut Cadonau in diesem Jahr vor allem um den Integrationsprozess und die Integration der zugekauften Unternehmen kümmern. Weitere Übernahmen dagegen hätten nicht Priorität.
Nach der Publikation der Jahreszahlen waren die Aktien des Konzerns stark gefragt. Der Kurs stieg im Laufe des Morgens um bis zu 12 Prozent. Um 13 Uhr notierte das Papier um 8,9 Prozent höher als am Vortag. (sda)