Die Musteragglo liegt bei Bern
Einmal mehr geht der Wakkerpreis in die Agglomeration: Zeichnete der Heimatschutz vergangenes Jahr die Gemeinden im Lausanner Westen aus, ehrt er heute den Berner Vorort Köniz. Der Heimatschutz begründet seine Wahl mit der „vorbildlichen Siedlungsentwicklung“, die für Agglomerationsgemeinden Vorbildcharakter habe.
Mit einer Fläche von 51 Quadratkilometern gilt Köniz als grösste Agglomerationsgemeinde der Schweiz. Trotz der rund 40'000 Einwohner und der Nähe zu Bern weist der Ort nicht nur einen städtischen Charakter auf, sondern konnte sich in weiten Teilen auch ein dörfliches Flair bewahren. Damit sich die Gemeinde nachhaltig weiter entwickeln kann, erarbeitete man vor rund fünf Jahren ein Raumentwicklungskonzept, das sie schliesslich von einem durch ein Leitbild und später einem „Richtplanung Raumentwicklung“ ergänzt wurde.
Der Heimatschutz würdigt mit seiner Preisvergabe die „langjährige hervorragende Planung“ in Köniz. Die Gemeinde zeige neue Wege zur Bewältigung der Herausforderungen auf, die sich im Zusammenhang mit Mobilität, Verdichtung und Bewahrung natürlicher Räume stellten, heisst es in der Medienmitteilung. Durch die konsequente Förderung einer Siedlungsentwicklung nach innen und einer bemerkenswerten langjährigen Wettbewerbskultur habe es Köniz verstanden, die Siedlungsqualität zu steigern und der Zersiedelung erfolgreich Einhalt zu gebieten. Zudem lobt er die geschützten Könizer Weiler Herzwil, Liebewil und Mengestorf, weil sie beispielhaft dafür sind, wie traditionelle Siedlungsformen bewahrt werden können.
Aber nicht nur in dieser Hinsicht, gibt die Gemeinde für den Heimatschutz ein gutes Exempel ab: Sie wendet seit 2008 eine Mehrwertabschöpfung bei Ein- und Umzonungen an, wie dies auch die vom Heimatschutz mitinitiierte Landschaftsinitiative verlangt.
Verliehen wird der 41. Wakkerpreis der Gemeinde am 23. Juni im Rahmen einer öffentlichen Feier in Köniz. Der Preis ist mit 20'000 Franken dotiert. Trotzallem: Für den Könizer Gemeindepräsidenten Luc Mentha kommt der Preis „eigentlich zu früh“. Denn im Wangental etwa, dem Durchgangskorridor für den nationalen Verkehr von West nach Ost, habe Köniz noch raumplanerische Hausaufgaben. (mai)