„Die letzte grosse strategische Landreserve"
Auf dem Flugplatzareal Dübendorf wird bald nicht mehr geflogen: Die Zürcher Regierung spricht sich gegen eine weitere aviatische Nutzung aus. Dies erklärte der zuständige Regierungsrat Markus Kägi (SVP) vor den Medien.
Für das unbebaute rund 230 Hektar grosse Areal schwebt Markus Kägi eine "Sondernutzung mit nationaler und internationaler Ausstrahlung" vor. Das Areal - grösser als die Zürcher Innenstadt vom Hauptbahnhof bis zum Zürichsee - biete die einmalige Chance, um den Standort Zürich noch attraktiver zu machen, sagte der Baudirektor weiter. Allerdings ist die Zürcher Regierung gegen einen weiteren aviatischen Betrieb und stützt sich auf die Ergebnisse einer zweijährigen Testplanung für die künftige Nutzung. Ein Flugbetrieb wäre zwar in Abstimmung mit dem Flughafen Zürich technisch machbar. Nach Auffassung des Regierungsrats wird aber mit einem Flugbetrieb das volkswirtschaftliche Potenzial nicht ausgeschöpft: Die rund 300 Arbeitsplätze eines Werkflugplatzes stünden in Konkurrenz zu 5000 potenziellen Arbeitsplätzen stehen, so Kägi.
Als Beispiele für die künftige Nutzung nannte Kägi „Gesundheit, Forschung und Innovation“. Dem Begleitgremium der Testplanung als besonders geeignet erscheint eine Mischung dieser Bereiche. Eine weitere Chance für Kägi ist, dass die "letzte grosse strategische Landreserve im Kanton Zürich" einen einzigen Eigentümer hat und zwar der Bund. Deshalb will Zürich im Rahmen der Gesamtüberprüfung des kantonalen Richtplans beim Bund den Verzicht auf eine aviatische Nutzung beantragen. Der Bund kann bis Anfang 2011 im Richtplanverfahren Stellung beziehen.
Neues Stationierungskonzept
Auf dem Militärflugplatz Dübendorf starteten Ende 2005 zum letzten Mal Kampfjets. Bis 2014 nutzt das Militär den Flugplatz noch als Helikopter- Dienststelle und für Transportflugzeuge. Bis Ende Jahr will nun das Eidgenössische Departement für Verteidiung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) das neue Stationierungskonzept der Armee vorstellen. Das VBS prüft momentan, ob Dübendorf auch über 2014 hinaus weiter als Helikopter- und Lufttransportbasis genutzt werden soll. Unabhängig von der künftigen Nutzung sollen die Lärmkurven an den heutigen Betrieb angepasst werden. Damit hätten die Standortgemeinden gemäss Kägi wieder mehr Möglichkeiten für Entwicklungen. Eine weitere Stationierung der Rega auf dem Areal schliesst der Regierungsrat nicht aus.
In weiteren Schritten geht es nun um Fragen der Finanzierung, der Erschliessung und der Nutzungsplanung sowie die dazu nötigen städtebaulichen und verkehrstechnischen Studien. Bis auf dem Flugplatzreal aber tatsächlich etwas Neues entsteht, vergehen sicher noch Jahre: Die planungsrechtlichen Grundlagen für die künftige Nutzung müssen nämlich in jedem Fall noch geschaffen werden. (sda)