Die ewb will nach Erdwärme bohren
In Bern soll funktionieren, was in Basel scheiterte: Energie Wasser Bern (ewb) will ein Geothermiekraftwerk bauen. Als idealen Standort hat man das Gebiet Forsthaus ausersehen. Dies berichtet aktuelle Ausgabe der Berner Zeitung.
Man sei mit dem Projekt erst ganz am Anfang, erklärt Projektleiter Fabian Baerlocher gegenüber der „Berner Zeitung“ in einem Interview. Bis im Juni will die Projektgruppe einen Projektplan erstellen. Läuft alles nach Wunsch, wird in der zweiten Jahreshälfte die Machbarkeitsstudie in Angriff genommen. Wie gross das Kraftwerk wird, sollen die Studien zeigen. Ziel ist es laut Baerlocher ein Geothermiewerk in der Grössenordnung des Basler Projektes zu bauen oder gar ein noch grösseres zu errichten: „Schön wäre es natürlich, wenn sich ein Kraftwerk realisieren liesse, das doppelt oder viermal so gross ist.“ Ein Geothermiekraftwerk müsse eine gewisse Grösse haben, damit es rentabel betrieben werden könne, weil die Investitionskosten relativ gross seien.
Auf die Frage, ob befürchtet werden müsse, dass durch die nötigen Tiefenbohrungen Erdbeben wie in Basel ausgelöst würden, antwortet Baerlocher, dass man zuversichtlich sei. „Denn erstens können wir aus den Fehlern der Basler lernen. Zweitens werden wir, bevor wir ein konkretes Projekt beginnen, die Situation im Boden sehr genau abklären. Drittens ist die Geothermie eine sehr junge Technologie. Heute hat man bereits wesentlich mehr wissenschaftliche Erkenntnisse als bei Projektbeginn in Basel.“ Zudem sei Bern grundsätzlich weniger erdbebengefährdet als Basel.
Ob das Geothermiekraftwerk aber tatsächlich beim Forsthaus gebaut wird, sofern die Abklärungen erfolgreich verlaufen, ist aber unsicher. Ausschlag für die Idee, das Geothermiekraftwerk dort zu errichten gab der Umstand, dass dort bereits eine neue Kehrrichtverbrennungsanlage, eine Energiezentrale mit Biomassekraftwerk und ein Gaskombikraftwerk mit Fernwärmenutzung gebaut werden. Ein Geothermiekraftwerk könnte das Gaskombikraftwerk ersetzen, weil Geothermiekraftwerke zusätzlich zum Strom auch einen grossen Teil nutzbare Wärme liefern, so Baerlocher. Im Gegensatz zu Strom lasse sich Wärme nicht über weite Strecken transportieren.
Bis es soweit sein könnte, wird aber noch einige Zeit verstreichen. Baerlocher rechnet mit einem Zeithorizont von 15 bis 20 Jahren. (mai)