Die Drehscheibe der Baubranche
Die diesjährige Baumag auf der Luzerner Allmend war ein voller Erfolg. Mit über 200 vertretenen Firmen verzeichnete die Baumaschinen-Messe gar einen neuen Ausstellerrekord. Impressionen von der Messe und ein Interview mit Messeleiter Andreas Hauenstein sehen Sie in nachfolgendem Film.
Die Baumag geniesst national einen hohen Stellenwert. Das sieht man auch daran, dass wir dieses Jahr einen markant höheren Zuspruch aus der Romandie hatten», erklärt Messeleiter Andreas Hauenstein. Obwohl heuer mit der Bau und der Bauma in München zwei weitere für die Baubranche wichtige Messen stattfinden, fanden sich an den vier Messetagen über 16 000 Besucher auf der Luzerner Allmend ein. Das sind zwar ein bisschen weniger als noch vor zwei Jahren, doch für den Geschäftsleiter der ZT-Fachmessen, André Biland, zählt sowieso die Qualität und nicht die Quantität der Besucher: «Von Seiten der Aussteller hatten wir ein super Echo. Es bringt ja auch nichts, wenn wir 20 000 Besucher haben, aber diese nichts kaufen.»
Wegen der guten Umsätze wünschen sich laut Biland viele Aussteller für die Baumag 2015 mehr Fläche. Das sollte allerdings kein Problem sein, da im Herbst der Umbau der Messe Luzern abgeschlossen wird und somit für die nächste Austragung die neue Halle 1 mit 5000 Quadratmetern zur Verfügung steht. Doch bereits in diesem Jahr verzeichnete man mit über 200 Ausstellern einen neuen Rekord. «Damit wir niemanden abweisen mussten, haben wir improvisiert», sagt Hauenstein. So stellten die Verantwortlichen ein zusätzliches Zelt auf, vergrösserten das Freigelände und nutzen sogar die Galerie der Halle 3 als Standfläche.
«Bei der ersten Austragung haben wir drei Viertel einer Halle gefüllt. Heuer haben wir vier Hallen, ein Zelt, ein Frei- und ein Demogelände. Das sind rund 20 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche und die sind voll belegt», blickt der Messerleiter zurück. «Dass wir so stark gewachsen sind, liegt daran, dass sich viele mit der Baumag und dem Standort Luzern identifizieren. Unsere Aussteller sind extrem treu. Ich hoffe, dass wir auf dieser Schiene weiterfahren können», so Hauenstein.
Grosser Rückhalt in der Baubranche
Dass dies klappt, ist anzunehmen. Denn mit der neue Hallen und der neuen Bahnhaltestelle «Allmend/Messe» können die Veranstalter auf eine verbesserte Infrastruktur zählen. Dazu kommt, dass die Baumag auf einen grossen Rückhalt innerhalb der Baubranche zählen kann. Das zeigte sich auch dieses Jahr wieder mit den vielen Ausstellern, welche die neuesten Geräte, Maschinen und Dienstleistungen aus dem Bausektor präsentierten. Für vier Tage verwandelte sich die Allmend so in die nationale Drehscheibe für die Baubranche. Trotz der tiefen Temperaturen reisten viele Besucher aus der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland an, um sich zu informieren, sich auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.
Zu den Highlights der diesjährigen Austragung zählten das Schaumauern, bei dem sich die Kandidaten für den nächsten Wettbewerb auf dem Weg zur Schweizermeisterschaft 2014 qualifizieren konnten, und der seit Jahren beliebte Minibagger-Wettbewerb am «baublatt»-Stand. Für viel Vergnügen sorgten aber auch die kleinen, ferngesteuerten Gabelstapler am Motorex-Stand.
Bau als Dampflokomotive
Zur Eröffnungszeremonie wurden mehrere Exponenten aus Politik und Baubranche eingeladen. Sie alle waren voll des Lobes. So zum Beispiel der Baudirketor des Kantons Luzern, Robert Küng, der das «Fingerspitzengefühl und die Weitsicht» rühmte, die es brauche, um eine Messe über Jahre zu organisieren. «Wer hohe Türme bauen will, muss lange am Fundament arbeiten», so Küng, der die Baubranche als «innovativen Wirtschaftszweig» und als «Dampflokomotive» pries.
«Bauen hat Zukunft», meinte auch Daniel Lehmann, Direktor des Schweizer Baumeisterverbandes. In seiner Rede wies er darauf hin, dass im Bau heute deutlich umweltfreundlicher und sicherer gearbeitet werde als noch vor einigen Jahrzehnten. Ausserdem zahle das Bauhauptgewerbe die höchsten Löhne aller handwerklichen Berufe. Für ihn ist es deshalb unverständlich, dass die Branche immer mal wieder im negativen Fokus steht. «Bauen wird nicht immer als Erneuerung angesehen», so Lehmann. Insbesondere das Stichwort «Verbetonierung» stösst ihm dabei sauer auf. Doch auch das revidierte Raumplanungsgesetz, die Zweitwohnungsinitiative und die Solidarhaftung, die nur bezwecke, «dass Baumeister für die Verfehlungen anderer den Kopf hinhalten müssen», seien «Ausdruck dieser bau-feindlichen Haltung».
Potenzial für Zukunft
Von dieser Haltung war aber zumindest auf der Baumag nichts zu spüren. In den verschiedenen Hallen wurde diskutiert, gelacht und gekauft. «Als einzige Baumaschinen-Messe dieses Jahr in der Schweiz konnten die Aussteller von den zahlreichen persönlichen Kundengesprächen profitieren und nachhaltige Kontakte knüpfen», meint denn auch Messeleiter Hauenstein. Trotzdem sieht er für die Zukunft noch Potenzial: «Das Ziel ist, in dem Rahmen zu wachsen, der möglich ist». Zumindest der nächsten Baumaschinen-Messe in zwei Jahren sollte somit nichts im Wege stehen. (Stefan Breitenmoser)
Quelle: Stefan Breitenmoser
Leuchtend buhte kleine und grosse Helfer an der Baumag.