Die Crux an den Gipfelkreuzen
Gipfelkreuzen bläst ein eisiger Wind entgegen, nicht nur wegen des nahenden Winters. Denn die Freidenker-Vereinigung will, dass künftig keine solchen Zeichen mehr errichtet werden.
Quelle: Pixelio/Hanspeter Bolliger
Ziehen bald dunkle Wolken über einer alten Tradition auf?
Die bestehenden Gipfelkreuze müssten nicht verschwinden, präzisierte Reta Casper, Geschäftsführerin der Freidenker-Vereinigung, gegenüber der „Zentralschweiz am Sonntag“. „Wir wollen aber verhindern, dass neue Gipfelkreuze erstellt werden.“ Darum werde man im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens, das für neue Kreuze nötig sei, Einspruch erheben. Allerdings betrifft dies dann auch den Ersatz bereits bestehender Kreuze. Laut Casper nehmen die Mitgliederzahlen der Kirchen stetig ab, mittlerweile würden sich 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz keiner Glaubensgemeinschaft zuordnen. Dem gelte es Rechnung zu tragen.
Bergführer sind darüber geteilter Ansicht. Gipfelkreuze seien Kultur. Sie stünden seit Jahrhunderten und sollten noch Jahrhunderte stehen, erklärte Urs Wellauer, der den Bergführerverband präsidiert, gegenüber dem „Blick“. Derweil plant der Freiburger Bergführer Patrick Brussard, der vor einem Jahr mehrere Gipfelkreuze „als Reaktion auf die Untaten der Kirche“ abgesägt hatte, eine Initiative gegen die christlichen Zeichen auf den Berggipfeln. Eine solche Initiative würde man unterstützen, verriet Reta Casper im „Blick“. (mai)