Desaströse Schulhaus-Finanzierung in Kalifornien
Die Behörden im hochverschuldeten Kalifornien gehen bei der Finanzierung von Schulhaus-Neubauten und -Renovierungen einen verblüffend neuen Weg, ohne Steuererhöhungen und trotz meist maroder Finanzen. Dies berichtete die „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ). Die Katastrophe ist vorprogrammiert, allerdings erst für die kommenden Generationen.
Viele kalifornische Gemeinden und Städte haben einen hohen Bedarf an neuen Schulhäusern und Sportanlagen, zudem müssen marode Anlagen saniert werden. Wegen der Finanzkrise fehlt es an Geld, Steuererhöhungen liegen auch nicht drin. Wie die NZZ schreibt, gehen viele der dafür zuständigen Politiker, Schulkommissionen und Elternvereinigungen einen verblüffenden Weg in der Finanzierung. Sie geben Anleihen heraus, bei denen das Kapital, die Zinsen und angelaufenen Zinseszinsen erst beim Ablaufdatum fällig werden.
Gemäss NZZ haben über 360 kalifornische Schulen Anleihen in der Höhe von 3,6 Milliarden Dollar mit einer Laufzeit von durchschnittlich 25 Jahren ausgegeben. Diese 3,6 Milliarden Dollar Schulden werden bei ihrer Fälligkeit mit Zins und Zinseszinsen für auf etwa 18 Milliarden Dollar angewachsen sein. Nicht wenige Gemeinden bieten für Ihre Anleihen jedoch zehn Prozent Zinsen und mehr mit Laufzeiten von 35 oder gar 40 Jahren. Bei solchen langen Laufzeiten und üppigen Zinsen wird die Rechnung bei der Rückzahlung der Anleihen völlig aus dem Ruder laufen. So kann sich bei einem Zins von 10 Prozent und 40 Jahren Laufzeit der Rückzahlungsbetrag laut NZZ fast auf das Hundertfache der seinerzeitigen Anlage belaufen. In Zahlen: Aus 1000 Dollar werden nach 40 Jahren beinahe 100'000 Dollars. Da kann eigentlich nur noch eine Superinflation helfen… (mai)