Der Vorhang fällt
Das Ende der Carnegie Artist Studios ist greifbar nahe: Das Gebäude der New Yorker Carnegie Hall, wo sich auch der legendäre Bohème-Treffpunkt befindet, soll umgenutzt und umgebaut werden. Das berichtet die „Neue Zürcher Zeitung“.
Die Studios waren 1895 nach Plänen des Architekten Henry J. Hardenbergh im Auftrag des Stahl-Magnaten Andrew Carnegie erbaut worden. Auf den Umstand, dass hier einst Leute wie Mark Twain, Theodore Roosevelt oder Leonard Bernstein ein- und ausgingen, aber auch auf die Intentionen des Erbauers wird offenbar nicht Rücksicht genommen. Gemäss der Presseagentur Associated Press würden nur ein Teil des Mauerwerks und die imposanten Treppenhäuser in der Originalsubstanz erhalten, heisst es dazu in der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ). In der Kritik steht auch der Umbau der Dachterrasse, der die Silhouette des Baus verändern wird.
Die Künstler der Kolonie protestierten immer wieder gegen den Umbau. Obwohl sie dabei auf die Unterstützung von Hollywoodgrössen wie Robert de Niro und Susan Sarandon zählen konnten, hat es nichts genützt. Viele der Künstler sind bereits ausgezogen. Weil die Carnegie Artist Studios sich in einem öffentlichen Gebäude befinden, könnte die Stadtverwaltung ihre Zerstörung verhindern, schreibt NZZ. Doch wie das die NZZ weiss, ist der Chef des Verwaltungsrats der Carnegie Hall ein guter Geschäftsfreund des New Yorker Bürgermeisters Michael Bloomberg. Er und der Staat New York schiesse mitten in der Rezession 50 Millionen Dollar an Steuergeldern für den Umbau der Carnegie Towers bei. - Die Gesamtkosten für den Umbau belaufen sich auf 200 Millionen Dollars. (mai)