Der „Klötzlikasten“ lässt grüssen
Was im Kinderzimmer funktioniert, ist auch in der grossen weiten Welt möglich: Das Architekturbüro Dror aus New York hat mit QuaDror ein so einfaches wie flexibles Baukastensystem aus geometrischen Teilen entwickelt.
Dabei handelt es sich um jeweils vier ineinander verzahnte Winkel, die zusammen ein Quadrat bilden. Stellt man sie auf, kippen sie so auseinander, dass sie jeweils einen V-förmigen Grundriss bilden. Damit lassen sie sich beliebig aufeinander stellen. Das Konzept lässt sich übrigens auch auf leichtere Materialien übertragen, etwa Holzrahmen.
Bis das Element geboren war, dauerte es einige Zeit: Vier Jahre wurde mit den Teilen experimentiert. Man habe mit Unterstützung von Experten fachübergreifend geforscht und ausführlich analysiert, heisst es in der Dokumentation zum Bauteil. Bei den Recherchen kristallisierten sich fünf Einsatzgebiete heraus: und zwar im Bereich von Trennelementen, Behausungen, Gerüsten, Kunstinstallationen und gar als Rahmen- oder vielmehr Fensterlemente.
Sierra Leone und Brasilien
QuaDror ist nicht nur stabil, sondern es kann auch relativ leicht und schnell aufgestellt werden. Darum eignen sich die Teile auch für den Bau von Notunterkünften. „Die Zahl der Obdachlosen wächst täglich weltweit um rund 100'000 Menschen“, ist in der Dokumentation zu Quadror zu lesen. Weil sich an diesem Trend auch in nächster Zeit wohl kaum etwas ändern wird, arbeiten die Architekten von Dror an einem entsprechenden Quadror-Haus, dessen Grundmaterial einfach verschifft werden kann und das sich an seinem künftigen Standort mit lokalen Baustoffen fertig bauen lässt. Die ersten Häuser sollen bereits nächstes Jahr in Sierra Leone und Brasilien entstehen.
„Wir interessieren uns für die transformative Kraft des Designs als eine Antwort auf soziale, ökonomische und ökologische Fragen“, sagt Dror Beneshtrit, der Gründer des Büros Dror. „Unsere Arbeit ist ein interaktiver Prozess, in dem wir Infrastrukturen und umfassende Systeme, die das Leben verbessern, schaffen und bereitstellen. Das heisst, wir glauben, dass Designer und Verbraucher ‚Mitgestalter’ werden.“ Angesichts der Bilder und Visualisierungen wird dies mit QuaDror auf jeden Fall gelingen. (mai)
Linktipp: www.quadror.com, www.studiodror.com