Der Herr der Märchenwesen
Gestern ist Bruno Weber im Alter von 80 Jahren gestorben. Der Zürcher Künstler hatte sich vor allem mit bunten Betonfiguren aber auch mit einem verspielten Park einen Namen gemacht.
Das Märchenland liegt im Wald zwischen Dietikon und Spreitenbach. Dort verbirgt das Dickicht des „Weinrebenparks“ Einhörner und Vogelmenschen, während sich in einem Teich bunte Drachen und Schlangen spiegeln. Zur Anlage gehört ausserdem noch ein Atelier-Wohnhaus mit üppigen Ornamenten und Fabelwesen. Auch sie geben den Besuchern des Parks das Gefühl, nicht in dieser Welt unterwegs zu sein. Der Schöpfer des Zauberreichs, der Maler und Bildhauer Bruno Weber, ist gestern im Alter von 80 Jahren gestorben. Mireille Flütsch von der Bruno- Weber-Stiftung bestätigte entsprechende Berichte der Tagespresse. Bruno Weber sei am Montag um 13 Uhr zu Hause im Kreis seiner Familie gestorben, sagte Mireille Flütsch gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Bekannt geworden ist Weber im In- und Ausland vor allem mit Betonskulpturen. Getreu seinem Motto „Es gibt nichts, was man nicht kann“ verwandelte der von vielen Kulturen geprägte Einzelgänger die Betonmassen in farbenfrohe Wesen. Sie sind der Hauptbestandteil seiner fantasievollen Traumwelten, die er in Zusammenarbeit mit dem Architekten Justus Dahinden realisierte. Mit seinen Projekten schaffte Weber - so sein Ziel - eine visionäre Gegenwelt zu Betonwüsten: Autobahnen, Fabriken und andere Bauten.
Der Park wird trotzdem vollendet
Mit dem Bau seines Atelier-Wohnhauses und dazugehörigen Park bei Dietikon hat er vor fünfzig Jahren begonnen. Am Wassergarten, der nächstens eingeweiht wird, arbeitete der Künstler bis zuletzt. Seine Familie und die Bruno-Weber-Stiftung haben sich zum Ziel gesetzt, die Anlage im Sinn des Künstlers fertig zustellen. Er habe über die Jahre hinweg bis ins Detail festgehalten und skizziert, wie der Skulpturenpark sich weiter entwickeln wolle, heisst es auf der Website zum Park. Demnächst soll die erste Etappe des Wassergartens eingeweiht werden. Das Haus der Verwandlung, drei riesige Raupen, die sich im Wasser spiegeln, steht als letzter grosser Schritt zur Vollendung von Webers Gesamtkunstwerk bevor.
Geboren wurde Bruno Weber am 10. April 1931 in Dietikon. Er besuchte die Zürcher Kunstgewerbeschule, wo er vom früheren Bauhaus-Lehrer Johannes Itten wichtige Impulse für seine Malerei erhielt. Später liess sich Weber zum Litografen ausbilden. Zur künstlerischen Weiterbildung reiste er nach Italien, Griechenland und in die damalige Tschechoslowakei. (mai/sda)
Wegen des Hinschieds von Bruno Weber ist der Skulpturenpark bis 5. November geschlossen, wie die Familie des Künstlers am Dienstag mitteilte. Ab 6. November bis vorderhand Ende März 2012 ist der Park jeweils sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen zu Bruno Weber: www.bruno-weber-skulpturenpark.ch