Der Betonbeisser schnappt zu
Jahrzehntelang führte die Autobahnausfahrt der A2 in Erstfeld UR auf direktem Weg über ein Viadukt zur Gotthardstrasse auf der anderen Talseite. Mit dem Rückbau der alten SBB-Stammlinie ist das dominante Bauwerk überflüssig geworden. Bis Mitte April wird die Überführung abgerissen. Es ist das letzte grössere Baulos im Zusammenhang mit dem Bau des Gotthard-Basistunnels im Kanton Uri.
Seit über 20 Jahren mussten die Bewohner von Erstfeld und Umgebung besondere Belastungen ertragen. Die Baustelle für den Gotthard-Basistunnel bestimmte das Leben im Ort. Riesige Terrains waren für die Baustelleneinrichtung und Materiallagerung nötig und unzähligen Arbeitern temporär eine Unterkunft zu bieten. Doch nun ist der neue Eisenbahntunnel seit Dezember in Betrieb. Die bisher rund um das Nordportal angesiedelten Baustellenstrukturen müssen nach und nach wieder weichen.
Und wieder gibt es im Norden von Erstfeld gleich neben dem Tunnelportal eine grosse Baustelle. Zwei Baulose werden momentan gleichzeitig angegangen. In einigen Monaten wird nur noch wenig von der Jahrhundert-Baustelle und den alten Verkehrsstrukturen zu sehen sein, die bisher das Orts- und Landschaftsbild entscheidend mitprägten. Und dies alles nicht zum Nachteil der Menschen, die hier leben.
Anfang Februar wurde auf der Nordseite mit dem letzten grossen Baulos im Zusammenhang mit dem Bau des Gotthardtunnels begonnen. Dieses sogenannte Los 61 umfasst den Rückbau des Autobahnzubringers. Die Auffahrt zur A2 ist in Zukunft nicht mehr nötig, da die Bahnlinie nicht mehr überquert werden muss.
In der zweiten Februarwoche fuhren Bagger und Betonbeisser auf. Seitdem ist das Viadukt für den Verkehr gesperrt. Die Fahrzeuge werden über das Gewerbegebiet zum neuen Kreisel Lindenried umgeleitet. Weiter geht es auf einer temporären Umfahrung um die Abbruchstelle bis zur Gotthardstrasse. Die Verkehrseinschränkungen werden noch einige Wochen andauern. Denn das über 100 Meter lange, 500 Tonnen schwere Viadukt aus Stahlbeton, Beton, Spannstahl und Asphalt wird in Teilstücken nach und nach zurückgebaut. «Eine Sprengung kam angesichts der Grösse, der Bauweise und der Gefahr für die unmittelbar angrenzenden Privatgrundstücke mit Wohnhäusern nicht in Betracht», berichtet Adrian Wildbolz, verantwortlicher Abschnittsleiter Tunnel- und Trasseebau GBT der Alp Transit Gotthard AG. Aus Sicherheitsgründen können einige Arbeiten allerdings nur bei Totalsperrung der angrenzenden Strasse ausgeführt werden. Um die Belastung für den lokalen Verkehr möglichst gering zu halten, werden die Arbeiten deshalb ab dem vierten Abschnitt des Abbruchs ausschliesslich nachts ausgeführt.
Die Firma Strabag erhielt den Auftrag zumRückbau. Vor dem eigentlichen Abbruch mussten zunächst 350 Tonnen Fahrbahnbelag abgetragen werden. Das Material wird recycelt und kann erneut für den Strassenbau eingesetzt werden. Mit dem anschliessenden Rückbau wurde am 6. Februar unmittelbar auf der Höhe des Tunnelportals an der Rampe und am Widerlager des Autobahnzubringers gestartet. Die gesamte Brücke wurde zuvor in zehn Segmentfelder aufgeteilt. Pro Woche ist der Abbruch eines Feldes vorgesehen. Planmässig wird der Brückenabbruch somit kurz vor Ostern abgeschlossen sein. Insgesamt sind rund 5000 Tonnen Material rückzubauen .
Den kompletten Artikel lesen Sie am 10. März, in nächsten Ausgabe des Baublatts.
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