08:14 BAUBRANCHE

Der Anwalt der Landschaft und sein Vermächtnis

Geschrieben von: Stefan Gyr (stg)
Teaserbild-Quelle: Roman Graf, Vogelwarte Sempach

Er kämpfte ein Leben lang für die Erhaltung unserer Landschaften. In seinem neuen Buch schildert Hans Weiss, wie durch Ignoranz und Profitdenken wertvolle Naturgebiete in der Schweiz zerstört werden. Aber er blickt auch auf erfolgreiche Rettungsaktionen zurück.

Wiese Blumen Unterengandin

Quelle: Roman Graf, Vogelwarte Sempach

Naturschönheit im Unterengadin: Viele blumenreiche Mähwiesen sind der grossflächigen Intensivlandwirtschaft zum Opfer gefallen.

«Die künftige Raumentwicklung muss von der gewachsenen Landschaft her gedacht werden und nicht mehr von der lokalen Politik und der Frage, wo noch Bauland erhältlich ist»: Dieser Satz steht am Anfang des neuen Buchs von Hans Weiss. Sein Text ist ein Appell zur Rettung der Landschaft, die – einmal zerstört ­– für immer verloren ist. 

Weiss fordert einen nachhaltigen Umgang mit der Landschaft, die er als «unsere wichtigste Ressource» bezeichnet. Die Landschaft sei für die Gesundheit und das seelische Wohlbefinden so wichtig wie Luft, Wasser und gesundes Essen für den Körper. Der von Weiss zitierte holländische Kulturhistoriker Johan Huizinga brachte es so auf den Punkt: «Mit der Verstümmelung einer Landschaft verschwindet viel mehr als ein idyllischer oder romantischer Hintergrund: Es geht etwas vom Sinn des Lebens verloren.»

Hans Weiss ist ein Landschaftsschützer der ersten Stunde. Der Kulturingenieur aus Schiers GR hat die Geschichte des Landschaftsschutzes in der Schweiz seit den Nachkriegsjahrzehnten mitgeprägt. Ab 1970 leitete er als Geschäftsführer die damals neu gegründete Stiftung Landschaftsschutz (SL) und danach den Fonds Landschaft Schweiz (FLS). Weiss verfasste verschiedene Bücher und Schriften über Landschaftsschutz und Raumplanung im Zusammenhang mit der Besiedelung, der Land- und Forstwirtschaft sowie der Tourismusplanung. 

Auch als Dozent an der ETH Zürich kämpfte er unermüdlich für die Erhaltung vieler Naturschönheiten in der Schweiz. Für seine Verdienste wurde er vom Europäischen Kuratorium für Landespflege und der Johann Wolfang von Goethe-Stiftung ausgezeichnet. 2002 erhielt er den Award der King Albert I. Memorial Foundation für seinen Einsatz für den Schutz der Bergwelt.

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Ehemaliger Redaktor Baublatt

Stefan Gyr war von April 2015 bis April 2022 als Redaktor für das Baublatt tätig. Seine Spezialgebiete waren politische, rechtliche und gesellschaftliche Fragen sowie Themen der Raumentwicklung.

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