Das Haus von Supermann
Seit 1977 verschickt der amerikanische Architekt Don Reeves zu den bevorstehenden Festtagen keine üblichen Glückwunschkarten. Stattdessen erhalten seine Bekannten einen von Jahr zu Jahr überarbeiteten Entwurf vom Haus des Weihnachtsmanns. Witzige Ideen und charmante Details sowie eine an Louis Kahn erinnernde Grundrissfigur prägen die mittlerweile Kult gewordene Weihnachtspost.
Quelle: zvg
Auch das Krümelmonster und Spongebob wohnen bei Santa. Der ganze Plan kann am Ende des Artikels heruntergeladen werden.
Der amerikanische Architekt Don Reeves, ein bekennender Verehrer des Weihnachtsmannes, entschloss sich vor über dreissig Jahren für den schwerstarbeitenden Mann am 24. Dezember ein geeignetes Haus zu entwerfen. Statt für Freunde und Familie eine kunstvolle Architektenkarte zu zeichnen, forderte er in seinem Büro die Mitarbeiter auf, sich während einer Stunde mit einer neuen Behausung für die amerikanische Ausgabe des Weihnachtskindes, zu beschäftigen. Ein paar Tage später wurden die Ideen zusammengetragen, gesichtet und ausgewählt. Heraus kam ein erste Version eines passenden Gehäuses für die vielbeschäftigte Traumfigur. Neben einer Rentiergarage gab es den Elfenraum, natürlich das Zimmer für Santas Weihnachtspost und ein Privateingang aus "Jingle Bell"-Gestein.
Während all den Jahren wurden die Details immer wieder neu gestaltet, Trends wurden aufgenommen, um eine oder zwei Saisons später gegen die abermals neusten ausgetauscht zu werden. Den grössten Aufstand gab es, als Don versuchte die von seinen Enkeln heissgeliebte Cartoonfigur Spongebob aus dem Haus zu verbannen. Er fand einen genialen Kompromiss und verlegte "Schwamm-Roberts" Aufenthaltsort in die Küche, passenderweise neben die Spüle. Dort liegt er nun friedlich in einer Seifenschale und erhielt zum Zeichen des Abschieds anstelle von real wirkenden Augen zwei X.
Die erste Ausgabe des Weihnachtsmann-Hauses datiert von 1977. Seither gab es jedes Jahr eine überarbeitete Version, die bis in die 1990er-Jahre noch in bewährter Architektentradition jeweils von Hand gezeichnet und reprografiert wurde. Mittlerweile behandelt man den Santa-Grundriss in Reeves Büro wie ein normales Projekt für eine Bauherrschaft. Räume werden angefügt, neue Funktionen etabliert - halt genauso wie wenn sich eine Familie über die Jahre ändert, mit ihnen die Bedürfnisse und der passende architektonische Rahmen. Wie alle grossartigen Ideen wurde auch dieser genialische Einfall hemmungslos kopiert. Hauptsächlich grosse Firmen borgten sich Dons Weihnachtskarte und verschickten sie zu Tausenden an ihre Kunden.
Jedes Jahr zu dieser Zeit wird Dons Büro von Anfragen überschwemmt, man möge doch dem Absender die neuste Variante von Santa Claus`s Habitat zuschicken. Und bei der aktuellen Ausgabe des Traumhauses sind wiederum atemberaubende Details zu entdecken: So gibt es beispielsweise im Schlafzimmer der Elfen wärmende Solar-Bettdecken, während die zarten Wesen ihre Häupter auf "Microsoft-Pillows" betten. (tst)
Den Plan in hoher Auflösung können Sie hier herunterladen - aufmerksames Studium wird empfohlen!