Das Gelbe vom Ei
Ein Team italienischer Architekten, Designer und Ingenieure hat ein Wohn-Ei entwickelt. Was auf den ersten Blick wie das Zuhause vom Osterhasen aussieht, hat erstaunliche Eigenschaften.
Quelle: zvg
Wohnen im Osternest: So stellen sich die Schöpfer des Ei-Hauses eine Siedlung vor.
Die Ei-Form hat, ähnlich wie eine Kugel, viel Inhalt und relativ wenig Oberfläche. Gleichzeitig verfügt sie über eine grosse Stabiliät, das gilt auch für äussere Einwirkungen wie Wind und Wetter. Diese Vorzüge hat sich ein italienisches Designer-, Architekten- und Ingenieur-Team zu Nutze gemacht und ein energieeffizientes Haus in Ei-Form entwickelt. Es vermag auf zwei Stockwerken immerhin 70 Quadratmeter Wohnfläche zu bieten.
Die Schöpfer des „Casanuovo“, der Roberto Casati sowie Marco und Matteo Pugelli und David Santangelo wollten ein möglichst energieeffizientes und nachhaltiges Wohnsystem entwickeln. Dazu gehört eine Stromversorgung, die aus einem integrierten System von Gasbrennwertheizung, Windkraft und Photovoltaik besteht. Ebenfalls möglich ist die Integration von Installationen für die Wiederaufbereitung von Brauch und Regenwasser - wichtig für Gebiete, in denen mit dem Wasser sparsam umgegangen werden muss.
Während die Aussenhülle konsequent als Ei-Form erscheint, hat die Innenhülle flache Wände. Das System einer Doppelmembran sorgt damit für eine gute thermische und auch akustische Isolation. Zur Hauptsache kann das Ei-Haus aus 90 Prozent wiederverwertbaren Materialien gefertigt werden; Und zwar aus einem Verbundsystem von Autopneus, alten Matratzen und Holzabfällen. Als Basis benötigt das Haus lediglich ein zehneckiges Fundament durch das auch die Zuleitung von Wasser und Elektrizität erfolgt.
Eine typische Wohn-Aufteilung ist ein grosser Raum mit Küchenblock im Parterre und zwei Räume in der ersten Etage. Eine Treppe in der Mitte des Hauses verbindet die beiden Stockwerke miteinander. Wegen seiner modularen Bauweise kann das Ei-Haus relativ kostengünstig gebaut werden. Die Baukosten werden mit rund 2000 Euro pro Quadratmeter veranschlagt. Gegenwärtig wird mit Gemeinden über die Abtretung von Bauland für die Erstellung einer ganzen Siedlung verhandelt. Steht die Eiersiedlung, wird sich zeigen, ob das Konzept solcher Häuser das Gelbe vom Ei ist. – Immerhin ist die Idee bereits als "KasaUovo" patentrechtlich geschützt. (mai/mgt)