Das Eiland der Musiker
Die geplante Sanierung und Umnutzung der Klosterinsel Rheinau ist gut unterwegs: Der Zürcher Regierungsrat beantragte dem Kantonsrat einen Kredit von 28,5 Millionen Franken zur Realisierung des Probenzentrums der Stiftung „Schweizer Musikinsel Rheinau“ sowie die für das Projekt nötigen Änderungen des kantonalen Richtplans.
Zum Musikzentrum in der ehemaligen psychiatrischen Klinik soll ein günstiges Hotel mit 64 Zimmern und insgesamt 130 Betten gehören, neben 16 Proberäumen für Orchester, Musikgruppen und einzelne Musiker. Der grösste Raum soll einem bis zu 110-köpfiges Sinfonieorchester Platz bieten. Läuft alles nach Plan, kann das Zentrum im Sommer 2014 den Betrieb aufnehmen. Dies teilte der Regierungsrat am mit.
Der Mieterausbau kostet 5,6 Millionen Franken. Kann dieser Betrag wie vorgesehen aus dem Lotteriefonds finanziert werden, verringert sich der beantragte Kredit von 28,5 Millionen Franken entsprechend. Ein Gesuch werde die Stiftung zu einem späteren Zeitpunkt einreichen. Zudem bringt Nationalrat Christoph Blocher 20 Millionen Franken in die Stiftung ein. In den einstigen Klosterzellen und späteren Patientenzimmern werden Duschen und Toiletten eingebaut. Die bestehenden Säle werden in ihrem ursprünglichen Zustand belassen. Um die Akustik zu verbessern, setzt man auf mobile Elemente sowie Verbesserungen an den Türen.
Musizieren und kochen
Neben Musikern werden in der Anlage auch die Hauswirtschaftskurse des kantonalen Mittelschul- und Berufsbildungsamtes einziehen. Allerdings soll dieser Bereich des Klosters erst später saniert werden. Im Verlauf der Arbeiten für das Vorprojekt habe sich herausgestellt, dass eine zeitgleiche Realisierung der beiden Hauptnutzungen nicht möglich sei, schreibt der Zürcher Regierungsrat dazu in seiner Medienmitteilung. Für weitere mögliche Nutzungen wie ein Museum und ein Gastrobetrieb fehlten derzeit die Trägerschaften, heisst es weiter. Der Regierungsrat setzt deshalb auf die rasche Realisierung des Musik-Probezentrums. Damit werde die Klosterinsel belebt und aufgewertet. Auch liessen sich so zusätzliche Nutzungen „besser konkretisieren“.
Voraussichtlich im zweiten Halbjahr will der Regierungsrat dem Kantonsparlament einen entsprechenden Antrag zur Sanierung der weiteren Gebäude vorlegen. Es wird mit Kosten von rund 26,5 Millionen Franken gerechnet, wobei dieser Betrag laut Mitteilung bis zu 30 Prozent nach oben oder unten abweichen kann.
Desolater Zustand
Vor elf Jahren ist die psychiatrische Klinik aus der Klosteranlage Rheinau ausgezogen, seither stehen Gebäude leer. Ihre Räumlichkeiten sind stark sanierungsbedüftig. Bei den Kosten dürfte besonders der Ersatz der beinahe gesamten haustechnischen Anlagen ins Gewicht fallen, sie stammen noch aus den 70er- und 80er-Jahren.
Wegen der veränderten Nutzungen auf der Klosterinsel muss der kantonale Richtplan angepasst werden. Weil die laufende Gesamtüberprüfung frühestens in der zweiten Hälfte des Jahres 2013 vor den Kantonsrat kommt, wird die nötige Teilrevision aus der Gesamtüberprüfung herausgelöst und zeitgleich mit dem Kreditbeschluss vom Parlament behandelt. (mai/sda)