Christoph Lang: «Rekordergebnisse stimmen mich für die Zukunft optimistisch»
Die Flughafenregion Zürich wächst nachhaltig stark. Die Region mit einer hohen Dichte an Rechenzentren möchte künftig noch stärker als IT-Hub wahrgenommen werden. Die Expansion betrifft ebenso die Organisation FRZ Flughafenregion Zürich, Wirtschaftsnetzwerk & Standortentwicklung. Inzwischen zählt das Netzwerk 800 Organisationen – darunter 14 Städte und Gemeinden: Das Baublatt im Gespräch mit dem früheren FRZ-Geschäftsführer Christoph Lang.
Quelle: FRZ
Christoph Lang, der frühere Geschäftsführer der FRZ Flughafenregion Zürich – Wirtschaftsnetzwerk & Standortentwicklung
Christoph Lang, nach elf Jahren treten Sie als Geschäftsführer der FRZ Flughafenregion Zürich ab. Was bleibt besonders in Erinnerung?
Ich blicke mit grosser Zufriedenheit auf die Entwicklung des Wirtschaftsnetzwerks der letzten zehn Jahre zurück. Diese Entwicklung war durch Wachstum geprägt. Mit zahlreichen Networking- Events haben wir nachhaltige Bestandspflege der hier aktiven Unternehmen betrieben. Wir dürfen heute behaupten, dass wir das stärkste Netzwerk der Schweiz sind. Das macht mich stolz.
Welches waren im Verlaufe der Zeit die grössten Veränderungen innerhalb des Netzwerkes?
Die FRZ Flughafenregion Zürich hat bedeutende Veränderungen erlebt, darunter eine erhebliche Expansion der Mitgliederzahlen von 50 auf 800. Im ersten Betriebsjahr führte die FRZ vier Veranstaltungen durch. Heute sind es über 50, darunter der jährlich durchgeführte Immobilien-Summit. Die Einführung der Software «meet & match» hat die Vernetzung unter den Mitgliedern stark optimiert. Dank der Expansion der Marketing-Partnerschaften kann die FRZ heute noch professioneller agieren und ist sowohl in regionalen als auch in nationalen Medien präsent.
Mit Blick auf die nähere und weitere Flughafenregion Zürich – welche Projekte sind besonders zu erwähnen?
Das sind ganz viele. Um einige Beispiele zu nennen: Die Flughafenregion hat mit dem Glattpark in Opfikon und dem Richti-Areal in unmittelbarer Nähe zum Glattzentrum in Wallisellen ein modernes Gesicht erhalten. Ein weiterer Leuchtturm bildet The Circle, das neue Stadtquartier am Flughafen Zürich. In Dübendorf ist beim Hochbord, Bahnhof Stettbach, eine ähnliche Baudynamik sichtbar. Schliesslich wurde auch Bülach Nord mit den Arealen «Glasi» und «Im Guss» von einer unvergleichlichen Baudynamik erfasst.
Wie geht es beim Innovationspark weiter?
Eine grössere Ausbauetappe mit Neubauten auf dem Areal des Innovationsparks Zürich ist ab 2024/25 geplant. Der Innovationspark Zürich ist wichtig. Er fördert die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch zwischen den renommierten Zürcher Hoch- und Fachhochschulen und der Privatwirtschaft mit dem Ziel, die Umsetzung von Forschungsergebnissen in marktfähige Produkte und Dienstleistungen zu unterstützen und zu beschleunigen. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen sollen davon profitieren. Folgende Zukunftstechnologien stehen im Innovationspark im Vordergrund: Robotics & Mobility, Aerospace und Advanced Manufacturing. Entscheidend ist der interdisziplinäre Austausch, weil dort Innovation entsteht. Bis 14'000 Mitarbeitende werden im Endausbau im neuen Park arbeiten.
In Kloten sind weitere Grossprojekte in der Pipeline.
Im Fokus steht hier die Verlängerung der Glattalbahn. Der Bau sollte im Jahr 2026 starten und kostet – zusammen mit anderen Investitionen für Radwege und Hochwasserschutz – rund 440 Millionen Franken. Dieses Projekt ist vital für die umweltverträgliche Erschliessung des geplanten Steinacker-Quartiers.
Nochmals einen Blick zurück: Welche Folgen hatte die Corona-Pandemie auf die Region und Unternehmen?
Die rund 800 Mitglieder der FRZ Flughafenregion Zürich haben die Pandemie sehr gut gemeistert. Unternehmen in der Flughafenregion schreiben hohe Gewinne. Offenkundig wird der Erholungstrend angesichts der Rekordergebnisse, die viele Städte und Gemeinden vorweisen können. Das stimmt mich für die Zukunft optimistisch.
Wie gehen Sie mit dem digitalen Wandel und den Anforderungen der Nachhaltigkeit um?
Wir haben in der Flughafenregion eine hohe Dichte an Rechenzentren. Das ist ein neuer Standortvorteil. Wir wollen die Flughafenregion Zürich als ausgesprochene Region für die Information & Communications Technology (ICT) positionieren, um vorhandene Kompetenzen und Ökosysteme sichtbarer zu machen, hochwertige Ansiedlungen zu generieren und für hochqualifizierte Fachkräfte attraktiv zu sein. Speziell betonen wir die nachhaltige digitale Wirtschaft. Stichwort Mobilität: Der Ausbau der verschiedenen Verkehrsysteme soll Stauzeiten vermindern und die Nachhaltigkeit fördern. Das ist das Gebot der Stunde.
Will die FRZ mit der ICT-Initiative gleichzeitig dem Fachkräftemangel begegnen?
Ja, das wollen wir mit einem ganzheitlichen Ansatz erreichen. Wir möchten Fachkräfte halten und anlocken, indem wir nicht nur attraktive Arbeitsplätze anbieten, sondern ebenso ein attraktiver Ort zum Wohnen sind. Unsere Städte und Gemeinden sollen daher genügend erschwinglichen Wohnraum zur Verfügung stellen.
In all den Jahren waren Sie stets auf Achse, wollen Sie es künftig etwas ruhiger angehen?
Die Arbeit habe ich nie als Pflicht wahrgenommen, sondern es war mir eine Freude, Brücken zu bauen und viele Türen zu öffnen. Getreu dem Motto «Wer rastet, rostet », möchte ich künftig weiterhin aktiv sein und mit einem eigenen Beratungsunternehmen mein Wissen und meine Fähigkeiten verschiedensten Bereiche weitergeben.
Profi-Netzwerker
Christoph Lang ist ein Experte in Standort- und Wirtschaftsförderung sowie ein Profi-Netzwerker mit langjähriger Erfahrung in verschiedenen Branchen. Lang ist seit Gründung im Jahr 2011 Geschäftsführer der FRZ Flughafenregion Zürich, Wirtschaftsnetzwerk & Standortentwicklung. Er wurde anlässlich der Generalversammlung am 8. Juni 2023 von Rahel Kindermann Leuthard abgelöst.
Mit seiner Expertise als Unternehmer und in der Beratung hat er sich besonders in der Flughafenregion Zürich einen Namen gemacht. Er war Gründer und Mitglied des Beratungsausschusses des Start-up-Incubators «GlaTec» in Dübendorf und hat zusammen mit namhaften Grundeigentümern die Airport City Zürich ins Leben gerufen. Er fungierte als CEO und Verwaltungsrat der School for International Business AG. Christoph war der erste Standortund Wirtschaftsförderer der Stadt Winterthur.
In Anerkennung seiner Erfolge wurde Lang 2022 zum Schweizer Standortförderer des Jahres gekürt. Er hat einen Abschluss in Rechtswissenschaften von der Universität Bern, einen MBA in Verbands- und Genossenschaftsmanagement von der Universität Fribourg und war jahrzehntelang eidgenössisch anerkannter Revisor.
Sonderausgabe zur Flughafenregion Zürich
Die FRZ Flughafenregion Zürich veröffentlicht am 23. Juni 2023 gemeinsam mit dem Baublatt eine Sonderausgabe. In Fachbeiträgen werden unter anderem laufende oder geplante Projekte vorgestellt und die aktuelle Situation der Region beleuchtet. Alle Beiträge des Hefts werden in unserem Dossier «Die Flughafenregion Zürich im Fokus» gesammelt.