Bürgerspital Solothurn: ein menschenfreundlicher Neubau
340 Millionen Franken lässt sich der Kanton Solothurn sein neues Bürgerspital im Hauptort kosten. Dafür erhält er ein Spital, das mit grosser Flexibilität und hellen, die Heilung unterstützenden Räumen punktet.
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Der Rohbau des neuen Bürgerspitals Solothurn wurde im Mai fertiggestellt.
«Früher stand bei Spitalneubauten allein die Medizin im Vordergrund. Man wollte Heilungsmaschinen bauen, die der Patient krank betritt und gesund wieder verlässt. Heute aber bauen wir Spitäler für die Menschen», erklärt der Architekt Reto Gmür. Der Basler weiss, wovon er spricht, denn Gmür kann zusammen mit seiner Mutter Silvia auf über 25 Jahre Erfahrung im Spitalbau zurückblicken. Ihr Architekturbüro zeichnet unter anderem für Bauten und Projekte von Spitälern von Basel über Zürich, St. Gallen und Chur bis nach Istanbul verantwortlich. Deshalb erstaunt es nicht, dass das von ihnen geführte Planungsteam den Wettbewerb für das neue Bürgerspital Solothurn gewonnen hat, auch wenn der Architekt den Ausdruck «Spitalspezialist» nicht mag. «Die Gefahr beim Spezialisten ist, dass er die Architektur vergisst», meint Gmür. Deshalb stehen für ihn nicht Spitäler im Vordergrund, sondern Gebäude, in denen sich die Menschen wohlfühlen.
Diesen Grundgedanken versucht Gmür bei jedem Gebäude weiter zu optimieren. «Heutige Spitäler brauchen neue Typologien. Wir sind ständig auf der Suche und haben es beim neuen Bürgerspital sehr weit gebracht. Es handelt sich nämlich um eine Typologie, die eine maximale Flexibilität zulässt und für gute Arbeitsbedingungen sorgt. Trotzdem kann man sagen, dass das neue Spital in erster Linie für und um den Patienten gebaut ist», so der Architekt. Dies ist beim jetzigen Bürgerspital nicht der Fall, gleicht das Ensemble von Häusern doch eher einem Stückwerk mit weit voneinander entfernten Abteilungen. Die ursprünglichen Häuser, welche auf der Nordseite des Areals stehen und grösstenteils aus den 30er-Jahren stammen, bleiben auch in Zukunft bestehen. Die Bauten des eigentlichen Bürgerspitals, welche um 1974 realisiert wurden, werden nach Inbetriebnahme des neuen «Haus 1» im Jahre 2020 aber abgerissen. An ihrer Stelle wird neben dem «Haus 2», welches zwischen 2021 und 2023 errichtet werden soll und quasi die seitliche Verlängerung des «Haus 1» darstellt, ein Park entstehen.
«Früher hatte jedes Stockwerk seine eigene Abteilung und die Fachleute haben wenig miteinander geredet. Es gab kaum Prozesse und dementsprechend wurden auch die Spitäler gebaut – möglichst einfach, aber unflexibel», sagt Alfredo Pergola, Abteilungsleiter Projektrealisierungen beim kantonalen Hochbauamt. Zukünftig würden die Prozesse aber interdisziplinär ablaufen, weshalb es bei der Planung wichtig war, die verschiedenen Abteilungen näher zusammenzubringen und zu vernetzen. «Unsere Aufgabe war es, eine grosse Fläche anzubieten, damit eine Vernetzung überhaupt stattfinden kann. Deshalb geben wir heute die Struktur, damit dies in Zukunft möglich sein wird», meint Gmür.