Bonus-System statt Subventionstöpfe
Seit Beginn seiner Tätigkeit hat sich das Architekturbüro bei Neu- wie bei Umbauten die Erfüllung des Minergie-P-eco-Standards auf die Fahne geschrieben. Das Büro von Beat Kämpfen kämpft für gute Architektur und für eine nachhaltige und ökologische Entwicklung unserer gebauten Umwelt. Darüber hinaus realisiert es auch Nullenergie- und Plus-Energie-Häuser, wobei immer die Gesamtenergiebilanz beachtet wird.
Quelle: zvg
Plus-Heizenergie-Siedlung "Sunny Watt".
Aus gesamtenergetischer Sicht ist Erneuerung des bestehenden Gebäudeparks wesentlicher und wichtiger als der Neubau. So wird am Anfang einer Umbau-Aufgabe die Situation genau analysiert. Beat Kämpfen: «Uns ist es wichtig zu eruieren, ob das Gebäude an diesem Ort überhaupt noch Sinn macht. Es ist zum Beispiel wenig sinnvoll, ein Einfamilienhaus in einem Quartier zu erhalten, in dem in der Zwischenzeit eine Hochhauszone eingerichtet wurde oder eine viel höhere Ausnützung des Baulandes möglich wäre. Diese Beispiele sind jedoch selten. Meist lässt sich anhand der Ausnützungsziffer noch ein bisschen etwas erweitern, jedoch nicht sehr viel. Aber gerade in diesen kleinen Erweiterungsmöglichkeiten liegt das Potenzial des Umbaus. Durch eine Erweiterung kann meist ein Mehrwert für Mieter und Bauherrschaft gewonnen werden. Ausserdem helfen die Neubauteile, den Minergie-P-Standard zu erfüllen. Darum bevorzugen wir, die Bausubstanz möglichst zu erhalten und im Rahmen des Gesetzes weiterzubauen, als schon von vorn herein den Ersatzneubau ins Auge zu fassen.»
Überzeugt vom Holzbau
Für die Neubauteile respektive neuen Fassadenkonstruktionen benützt Beat Kämpfen vorwiegend vorgefertigte Holzbau-Elemente. Er ist aus Gründen der Nachhaltigkeit und der Konstruktion vom Holzbau überzeugt. «Erstens hat Holz im Vergleich zu Beton eine viermal bessere Grauenergiebilanz, zweitens hat es eine wesentlich geringere Konstruktionsstärke, denn die Isolationsschicht kann direkt in die Konstruktion der Elemente eingebunden werden, drittens ist der Holzbau bezüglich Gewicht dem Massivbau überlegen, was vor allem für Attikaaufbauten relevant ist», verteidigt Kämpfen seine Vorliebe.
Beat Kämpfen plädiert für ein Bonus-System, das Bauherren, die ihre Liegenschaft im Minergie-P oder einem ähnlichen Standard sanieren wollen, eine erhöhte Ausnutzung des Grundstücks erlaubt. «Dies wäre zur Förderung energieeffizienter Umbauten viel hilfreicher als manche Förderungs- und Subventionstöpfe», meint der Architekt kämpferisch.
Projekte
Mehrfamilienhaus Segantinistrasse, Minergie-P, Zürich
Die Erneuerung verfolgte zwei Zielsetzungen: Einerseits sollte aus ökologischen Gründen möglichst viel Bausubstanz erhalten bleiben, andererseits sollte das Haus langfristig zukunftsfähig gemacht werden. Das Gebäude wirkt nun wie ein Neubau und lässt trotzdem die vielen Qualitäten des Altbaus weiterbestehen. Der Umbau ist Minergie-P zertifiziert, tatsächlich aber sogar ein bilanziertes Null-Heizenergiehaus.
Wohnsiedlung SunnyWatt, Minergie-P-eco, Watt bei Zürich
Nach dem Vorbild des Nullheizenergie-Mehrfamilienhauses SunnyWoods aus dem Jahr 2001 entstand in Watt die Plus-Heizenergie-Wohnsiedlung SunnyWatt. Die vier Gebäude stehen parallel zum Höhenverlauf des leichten Südhanges und ermöglichen damit eine optimale passive Sonnenenergienutzung. Ausserdem trägt die kompakte, hoch gedämmte Gebäudehülle, Sonnenkollektoren, die Erdsonde-Wärmepumpe und die dachintegrierten Photovoltaikanlagen zur Entstehung der ersten bilanzierten Plus-Heizenergie Siedlung der Schweiz bei.
Wohn- und Gewerbeüberbauung Mühlebach, Zürich
Wegen der schlechten Ausnützung mussten zwei Altbauten abgerissen werden. Die beiden sechsgeschossigen Neubauten sind zurzeit im Bau. Sie werden Büros und Wohnungen verschiedener Grösse beinhalten. Aus ökologischen Gründen werden sie ganz in vorfabrizierter Holzbauweise erstellt und als Minergie-P-eco Bauten zertifiziert. Die Wärmeerzeugung erfolgt mittels einer Pellets-Anlage, die zusätzlich von vertikalen Flachkollektoren in der Hof-Fassade und Vakuumröhrenkollektoren auf dem Dach unterstützt wird. Das Projekt zeigt, dass solare Gebäudekonzepte auch in innerstädtischen Situationen möglich sind.
Kämpfen für Architektur AG
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8048 Zürich
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