Blick zurück in die Glaskugel
Wie vor rund 70 Jahren hoch spezialisiertes Glas produziert wurde, davon erzählt die Ausstellung im Winterthurer Gewerbemuseum. Sie zeigt Schätze aus dem Firmenarchiv der deutschen Schott AG: Fotografiepionier Albert Renger-Patzsch dokumentierte im Auftrag des Unternehmens die Herstellung von Glas.
Als die 1884 gegründete Schott AG noch Glastechnisches Laboratorium Schott & Genossen hiess, stellte sie vor allem Mikroskope und Fernrohre für die Wissenschaft her. Später kam hitzebeständiges Borsilikatglas hinzu, das beispielsweise für Teegläser oder Gratinformen verwendet wird. Wie solch hoch spezialisiertes Glas hergestellt wurde, zeigt derzeit das Winterthurer Gewerbemuseum mit einer eindrücklichen Ausstellung von 60 Bildern, die Albert Renger-Patzsch im Auftrag der Glaswerke schoss. Renger-Patzsch gehört zu den Pionieren der modernen Fotografie und befasste sich in seinen Frühwerken vor allem mit der Industrie und der Technik seiner Zeit. 1936 machte er die ersten Aufnahmen für die Glasproduzentin, während der kommenden 25 Jahre sollte er immer wieder für die Schott AG tätig sein. Mit aufwendigen Fotoreportagen dokumentierte alle Vorgänge der Herstellung, vom Gemenge bis hin zum fertigen Produkt. Historische Techniken waren dabei ebenso Thema wie auch neue Technologien.
1961 übergab Renger-Patzsch rund 660 Glasplattennegative und Silbergelatineabzüge der Firma Schott für die Firmenarchive. Eine Auswahl dieser „Schätze“ wurde erstmals im Dezember letzten Jahres in der Schott Villa im deutschen Jena gezeigt. Nun ist die kleine aber feine Schau in Winterthur zu sehen. Und während die Bilder vom Glas und seiner Geschichte erzählen, berichten sie auch von der Faszination des Fotografen für Fabriken und die Menschen, die dort arbeiten. (mai)
Gewerbemuseum Winterthur
Adresse: Kirchplatz 14, 8400 Winterthur
Internet: www.gewerbemuseum.ch
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, Donnerstag 10 bis 20 Uhr, Montag geschlossen