BKW: Mehr Umsatz, höherer Betriebsgewinn
Die BKW leidet im angestammten Geschäft mit der Produktion und dem Verkauf von Strom zwar weiterhin unter tiefen Preisen. Dank Zukäufen bleibt der Berner Energiekonzern jedoch auf Wachstumskurs.
Um das erodierende Stromgeschäft zu kompensieren, hat der Energiekonzern BKW in den letzten Jahren sowohl das Dienstleistungs- wie auch das Netzgeschäft deutlich ausgebaut. Das zahlt sich offensichtlich aus. Auch im ersten Halbjahr 2017 konnte der Energiekonzern Umsatz und Betriebsgewinn steigern. So wuchsen die Erträge um 9 Prozent auf 1,3 Milliarden Franken, der Betriebsgewinn (EBIT) erhöhte sich um 6 Prozent auf 182 Millionen Franken. Damit nicht mithalten konnte der Reingewinn. Er sank um 6,5 Prozent auf 116 Millionen Franken, was die BKW mit einem Sonderertrag im Vorjahr erklärte. Ohne diesen wäre laut der Gruppe auch der Reingewinn höher ausgefallen.
Das Wachstum kam dabei erwartungsgemäss von den Bereichen Netze und Dienstleistungen, wobei vor allem das Geschäft mit der Planung, dem Bau und dem Unterhalt von Haustechnik- und Energieanlagen markant zulegen konnte. So erhöhte sich der Umsatz im Geschäftsfeld Dienstleistungen um 37 Prozent auf 331,7 Millionen Franken, womit dieser Bereich bereits einen Viertel zum Gesamtumsatz beiträgt. Der Betriebsgewinn stieg um 40 Prozent auf 15 Millionen Franken.
Zehn Zukäufe in sechs Monaten
Dieser Wachstumsschub ist das Resultat zahlreicher Übernahmen. Allein im ersten Halbjahr 2017 hat die BKW zehn Dienstleistungsunternehmen zugekauft. So ist die Gruppe laut Geschäftsbericht im Bereich Gebäudetechnik mittlerweile auch in der Westschweiz aktiv. Und mit der Übernahme zweier Ingenieurunternehmen ist auch das Engineering-Geschäft in Deutschland und der Schweiz ausgebaut worden.
Auch im Geschäft mit dem Energietransport sowie dem Bau, dem Betrieb und dem Unterhalt des eigenen Verteilnetzes hat vor allem ein Zukauf für Wachstum gesorgt: Die vollständige Übernahme der AEK im Vorjahr hat wesentlich dazu geführt, dass sich die Gesamtleistung dieses Bereichs um 16 Prozent auf 342,8 Millionen Franken erhöht hat. Das Betriebsergebnis ist um 15 Prozent auf 110,5 Millionen Franken gestiegen.
Mit den gleichen Mitteln hat die BKW auch im dritten Geschäftsbereich – dem früheren Kerngeschäft mit der Produktion, dem Handel und dem Verkauf von Energie – eine Stabilisierung des Umsatz und des Gewinns erreicht.
Dank dem Bau von Wind- und Kleinwasserkraftwerken, der Übernahme der AEK und einem erfolgreichen Stromhandel ist trotz weiterhin sinkender Stromerträgen die Gesamtleistung im ersten Halbjahr lediglich um 4 Prozent auf 666,2 Millionen Franken zurückgegangen.
Tiefere Kostenbasis
„Durch eine Vielzahl von Massnahmen konnten die BKW den negativen Strompreiseffekt mehr als kompensieren“, sagte dazu BKW-Chefin Suzanne Thoma an einer Telefonkonferenz. Dazu beigetragen hat laut Thoma auch ein Sparprogramm. Es sei einmal mehr gelungen, die Kostenbasis im bestehenden Geschäft deutlich zu verringern. Gegenüber dem Vorjahr seien die Kosten um 41 Millionen Franken verbessert worden.
Zum angestrebten Verkauf des Vertriebsgeschäftes in Italien (Electra Italia) sagte Thoma, dass die Verhandlungen fast abgeschlossen seien. Bereits im Halbjahresbericht sind die Ergebnisse von Electra Italia nicht mehr in den Abschlüssen der drei Geschäftsbereiche enthalten. Gemäss Erfolgsrechnung beträgt der Verlust aus nicht fortgeführten Geschäftsbericht im ersten Halbjahr 1,5 Millionen Franken.
Beim Ausblick blieb Thoma mit Hinweis auf die schlecht vorhersehbaren Erträge aus dem Handelsgeschäft vorsichtig. Sie bestätigte lediglich die bisherige Prognose für das Gesamtjahr. Sie lautet, dass die BKW 2017 ein ähnlich hohes Betriebsergebnis wie 2016 erzielt. (sda)