Birdlife warnt: Brücke in Rheinfelden ist Vogelfalle
Birdlife Aargau hat Einsprache gegen den geplanten Rheinsteg in Rheinfelden erhoben. Vögel könnten in die Tragseile der Hängebrücke fliegen und sich dabei verletzen, befürchtet die Organisation.
Quelle: zvg
So könnte der Rheinsteg mit der umstrittenen Tragseilkonstruktion aussehen
In der zweiten Jahreshälfte sollten die Baumaschinen auffahren, und Ende 2018 sollten die ersten Fussgänger über den neuen Steg wandeln, der die beiden Rheinfelden auf der Schweizer und der deutschen Rheinseite miteinander verbindet. Doch Birdlife Aargau hat diese Pläne durchkreuzt, wie die "Aargauer Zeitung" berichtet. Die Dachorganisation der aargauischen Natur- und Vogelschutzvereine hat Einsprache gegen das Brückenprojekt erhoben. Dabei wehrt sie sich gegen die Tragseilkonstruktion des geplanten Rheinstegs.
Schwan brach sich den Flügel
"Die Tragseile sind Vogelfallen", sagte Geschäftsführerin Kathrin Hochuli gegenüber der Zeitung. Sie berichtete von Vögeln, die bei ähnlichen Konstruktionen in die Seile fliegen und sich dabei verletzen. Sie nannte das Beispiel eines Schwans, der sich bei der Kollision mit einem Seil den Flügel brach und deshalb eingeschläfert werden musste.
Birdlife Aargau fordert deshalb, dass die Konstruktion angepasst und vogelsicher gemacht wird. Diese Anpassung der Konstruktion sei auch deshalb für wichtig, weil die Brücke in der Anflugschneise zum Umgehungsgewässer des neuen Kraftwerkes liegt. Wasservögel rasten gerne in diesem Gewässer.
Stadt überrascht
Die Stadt Rheinfelden zeigt sich laut dem Bericht über die Einsprache überrascht. Bei der Planung für den Rheinsteg sei dem Vogelschutz ein besonderes Augenmerk geschenkt worden. Das Projekt stammt aus der Feder des deutschen Ingenieurs Frank Miebach und ging als Sieger aus einem Wettbewerb unter 56 Büros hervor.
Miebach setzt bei der rund 200 Meter langen Hängebrücke auf Holz als Tragkonstruktion. Der Steg ist 4,5 Meter breit. Die Gehfläche besteht aus Granitplatten. Ins Auge stechen die rund 30 Meter hohen, leicht geknickten Pylonen auf beiden Rheinseiten.
7 Millionen Franken Kosten
Der neue Rheinübergang zwischen den beiden Rheinfelden darf nur von Fussgängern und Velofahrern benützt werden. Er kostet insgesamt rund sieben Millionen Franken. Die Kosten teilen sich die beiden Schwesterstädte je zur Hälfte. An den Kosten auf Schweizer Seite beteiligen sich Bund und Kanton mit gut 2,2 Millionen Franken.
Verblendungen als Lösung?
Die Stadt wird nun die Einsprache von Birdlife Aargau gemeinsam mit Ornithologen prüfen, wie die "Aargauer Zeitung" weiter schreibt. Eine einfache Massnahme zum Vogelschutz wäre laut dem Bericht das Anbringen von Verblendungen. Dazu werden an den Tragseilen schwarz-weisse Plastikbänder montiert. Die Vögel würden diese sehen und könnten dem Hindernis ausweichen. Optisch möge das nicht das Gelbe vom Ei sein, doch diese Verblendungen seien effektiv und günstig. (pd)