Billige Luftfracht per Riesendrohne
Ein kalifornisches Start-up will Luftfracht erheblich günstiger befördern. Möglich machen sollen das Drohnen, die so gross wie ein Jumbo-Jet sind. Ein kleinerer Prototyp absolviert noch diesen Sommer erste Testflüge.
Um Fracht über weite Entfernungen zu transportieren, gibt es zwei Möglichkeiten: Langsam und günstig per Schiff oder schnell und teuer per Flugzeug. Das kalifornische Start-up Natilus will einen goldenen Mittelweg finden, wie es in einer Mitteilung heisst. Erreichen will es dies mittels Drohnen, die so gross sind wie eine Boeing 777 und Propellerturbinen, Mantelstromtriebwerke und normalen Flugzeugtreibstoff nutzen. Sie sollen in einer Höhe von rund sechs Kilometern verkehren. Die amphibischen Drohnen sollen in Häfen anlegen, um Fracht ein- und auszuladen.
Dank solchen Geräten würde der Frachttransport um die Hälfte günstiger werden, heisst es auf der Website. Natilus illustriert das am Beispiel der Strecke von Los Angeles nach Shanghai: Demnach soll der Transport von gut 9000 Tonnen Fracht nur 30 Stunden dauern und somit 17 Mal schneller am Ziel sein als per Schiff. Im Vergleich zu einer Boeing 747, die elf Stunden braucht, würden sich die Kosten auf 130‘000 Dollar halbieren.
Ziel von Natilus ist es, die Megadrohnen an Logistiker wie UPS oder Fed-ex zu verkaufen. Laut CEO Aleksey Matyushev ist es aber auch denkbar, selbst eine Flotte zu betreiben und die Drohnen mit Kunden-Branding zu fliegen.
Das ist allerdings Zukunftsmusik, denn das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen. Für diesen Sommer hat die US-Luftfahrtbehörde FAA laut Mitteilung Testflüge mit einem kleineren Prototypen genehmigt. Eine erste Jumbo-Jet-grosse Drohne soll dann bis 2020 folgen und Tests und Zertifizierungen durchlaufen. (mt/pd)