Bewegung aufs Land: Coronakrise setzt den grossen Städten zu
Die Covid-19-Pandemie wird zwar zu keiner allgemeinen
Stadtflucht führen, aber die Ortszentren verändern sich. Grüne Aussenräume
gewinnen an Bedeutung, und der Strukturwandel im Detailhandel beschleunigt
sich. Zu diesen Schlüssen kommen Fachleute von Espace Suisse.
Quelle: Katharina Wieland Müller, pixelio.de
Altstadt von Bern. Läden in Ortszentren hatten es bereits vor der Coronakrise oft schwer. Besonders in den Erdgeschossen brechen Nutzungen und Mieterträge weg.
Die Covid-19-Pandemie wird dauerhafte Veränderungen unseres
Lebensmodells nach sich ziehen», schreibt der schweizerische
Raumplanungsverband Espace Suisse in seinem neuen Bericht mit dem Titel «Post
Corona». So wird das dezentrale Büro auch nach dem Abklingen der Krise
verbreitet bleiben und unser Arbeitsmodell langfristig verändern. Diese weniger
ortsgebundene Arbeitsweise wird in den nächsten Jahren für diverse Innovationen
und Verschiebungen sorgen. Gearbeitet wird künftig nicht nur in privaten
Küchen, Wohn- und Schlafzimmern, sondern auch an dritten Orten: in
Coworking-Spaces, ausgelagerten Firmenbüros oder zugemieteten Räumen
Daraus ergeben sich wiederum neue Raumbedürfnisse.
Regionalzentren spielen dabei mit ihrem Angebot für Kinderbetreuung, Einkauf
und Freizeit eine wichtige Rolle. Das klassische Büro wird aber seinen Platz
als Identifikationspunkt behalten und insbesondere zur Mitarbeiterbindung und
Innovationsfähigkeit beitragen. Die dafür benötigten Begegnungs- und Besprechungsflächen
und die Anforderungen an deren Qualität werden zunehmen.
Wunsch nach mehr Wohnfläche
Weil zu Hause der Platz zum Arbeiten oft knapp ist, besteht ein erhöhtes Bedürfnis nach erweitertem privatem Raum. Dies wird teilweise die Nachfrage nach grösseren Wohnungen verstärken. Gleichzeitig ist der Arbeitsweg bei der Wahl des Wohnorts nicht mehr so entscheidend wie bisher, da künftig weniger häufig an den Arbeitsplatz gependelt wird.
Der Wunsch nach mehr
Wohnfläche wird eine Bewegung in die Vorstädte und in die ländlichen Gebiete
zur Folge haben, wo Wohnraum günstiger ist. Dies wird vor allem für Familien
ein Thema sein. Diese Wohnflächen werden allerdings mit längeren Wegen und
einem Verlust an Zentralität erkauft. Auf dem Land wird deshalb das Auto als
Verkehrsmittel noch attraktiver, während sich in den Städten die sanfte
Mobilität durchsetzen dürfte.
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