Berner Stabe erneut in der Kritik
Der geplante Feuerwehrstützpunkt Forsthaus West sorgt erneut für Kritik im Berner Stadtparlament. Das berichtete der „Bund“ in seiner heutigen Ausgabe. In einer dringlichen Interpellation verlangten SP und GLP von der Stadtbauten Bern (Stabe) Auskunft über die Ursachen der Kostenerhöhung beim Feuerwehrstützpunkt Forsthaus West von den ursprünglich kommunizierten 35 auf 53,9 Millionen Franken.
Der neue Feuerwehrstützpunkt im Forsthaus soll die bisherige Kaserne der Berufsfeuerwehr Bern an der Viktoriastrasse ersetzen. Die erste Schätzung im Jahr 2005 sei ohne Einbezug der Infrastrukturkosten erfolgt, lautete ein Vorwurf. Bereits im Dezember 2007 aber hätten die Stadtbauten Bern intern Gesamtprojektkosten von über 48 Millionen Franken berechnet. Damit sei bereits 2005 klar gewesen, dass das Gebäude im Minergie-Standard errichtet werden müsse. In der Antwort stellen Stabe dies aber als einen der Hauptfaktoren für die Kostenentwicklung dar.
Es finde sich auch kein einziger Vorwurf gegen das Architekturbüro. Trotzdem haben Stabe den Vertrag mit dem Büro wegen eines angeblich erschütterten Vertrauensverhältnisses gekündigt und eine neue Ausschreibung auf der Basis des alten Projekts veranlasst.
Finanzierung steht noch aus
Im Juni hatten die Stadtbauten Bern bekanntgegeben, dass der Feuerwehrstützpunkt nicht wie vorgesehen 35 Millionen Franken kostet, sondern mit rund 54 Millionen zu Buche schlagen wird. Wenig später erklärte der Chef der Stadtbauten Bern (Stabe) Rudolf Lanzrein gegenüber dem „Bund“, dass man auf eine weitere Zusammenarbeit mit dem Architekten verzichte. Man habe mit Baenzigers Kostenmanagement keine Sicherheit mehr. In der Folge wurde die Realisierung der Pläne neu ausgeschrieben.
Die Zürcher Ralph Baenziger Architekten AG hat Anfang Oktober beim Verwaltungsgericht des Kantons Beschwerde gegen einen Entscheid der Berner Regierungsstatthalterin Regula Mader eingelegt. Sie hatte die aufschiebende Wirkung einer Beschwerde der Architekten gegen die erneute Ausschreibung der Gesamtleitung für den geplanten Feuerwehrstützpunkt verneint.
Die Finanzierung für das Projekt kommt demnächst vor das Berner Stadtparlament. Es kann direkt über den Kredit befinden oder ihn noch dem Stimmvolk vorlegen. Grundsätzlich liegt der Kredit zwar in der Kompetenz des Stadtrats. In einer Diskussion wurde im Stadtparlament aber bereits verlangt, dass der neue Kredit dem Volk vorzulegen sei. (wa)