Bernaqua-Bad bleibt bis 2012 zu
Das Erlebnisbad Bernaqua im Berner Einkaufszentrum Westside kann frühestens im Februar wieder geöffnet werden: Acht Monate nach dem Deckeneinsturz ist der Einbau einer neuen Decke weiterhin blockiert, weil die Beweisaufnahme mehr Zeit beansprucht als erwartet.
Das teilte die Neue Brünnen AG als Betreiberin am Freitag mit. Das Bad ist seit dem vergangenen April geschlossen. Mittlerweile sei ein Schaden von rund 50 Millionen Franken entstanden, bestätigte Unternehmenssprecherin Andrea Grepper entsprechende Angaben der "Berner Zeitung".
Beim Unfall vom 12. April 2011 war ein Teil der abgehängten Decke aus 15 Metern in die Tiefe gestürzt. Dabei wurden ein Mann und eine Frau verletzt.
Der Unfall setzte ein strafrechtliches Verfahren in Gang. Eine Expertise im Auftrag der Staatsanwaltschaft kam zum Schluss, dass Planungs- und Montagefehler als Unfallursache im Vordergrund stehen.
Die Neue Brünnen AG hoffte, dass diese Expertise zur beschleunigten Sanierung der Badehalle beitragen würde. Die Betreiberin möchte eine neue Decke einbauen; für den Totalunternehmer ARGE TU Westside ist hingegen auch die Reparatur der bestehenden Decke eine Option.
Erneut Experten im Einsatz
Einstweilen geschieht gar nichts, denn zurzeit wird die Badehalle von einer zweiten Expertengruppe untersucht. Sie kümmert sich um die Beweisaufnahme auf zivilrechtlichem Weg. Denn auch das Handelsgericht beschäftigt sich mit Bernaqua: Der Totalunternehmer hatte im Sommer eine Klage in Millionenhöhe eingereicht, weil die Neue Brünnen AG während der Bauzeit zahlreiche Projektänderungen gewünscht, aber nie bezahlt habe.
Das Handelsgericht verfügte die "vorsorgliche Beweisaufnahme" im Bernaqua auf Antrag beider Parteien. Der Preis dafür ist, dass die Badehalle weiter nicht betrieben werden kann.
"Sehr schwierige Zeit"
"Die lange Dauer des Verfahrens ist äusserst bedauerlich und insbesondere ärgerlich für die vielen Badegäste", wird Anton Gäumann, CEO der Neue Brünnen AG, im Communiqué zitiert. "Sie warten schon seit Monaten darauf, das Erlebnisbad endlich wieder nutzen zu können."
Selbst wenn die Experten die Badehalle in den nächsten Wochen freigeben sollten, könnte das Erlebnisbad frühestens im Februar wieder eröffnet werden. "Dann ist die Hallenbad-Saison praktisch gelaufen", stellt Gäumann fest.
Auch für die Mitarbeiter des Erlebnisbades sei es eine "sehr schwierige Zeit", schreibt die Neue Brünnen AG. "Es muss aber niemand um seinen Job fürchten. Alle bekommen auch während der Schliessungszeit ihren vollen Lohn."
Die Betreiberin betont, die Bereiche Shopping, Gastronomie, Kino und Hotel im Westside seien wie gewohnt offen. Auch im Bernaqua seien Spa, Fitness, Sauna, das römisch-irische Bad und der Beauty-Bereich uneingeschränkt benutzbar. Einzig der Zugang zur Badehalle bleibe gesperrt. (ffi/sda)