Bern setzt auf flexible Wände
Entlang der A6 hat das Tiefbauamt des Kantons Bern neuartige Lärmschutzwände installiert, die ohne aufwändige Fundamente auskommen und auch als Leitplanken dienen. Zudem sind die Schallschlucker schnell aufgestellt und deutlich günstiger als herkömmliche Lösungen.
Die Autostrasse Lyss – Biel führt in Studen durch das Wohngebiet. Täglich fahren hier bis zu 22’000 Autos vorbei. Mit dem Bau von insgesamt rund 570 Meter Lärmschutzwänden auf beiden Seiten der Strasse sollen die Anwohnerinnen und Anwohner besser vor Verkehrslärm geschützt werden. Dabei kommt erstmals in der Schweiz eine neuartige Kombination von Lärmschutz- und Rückhaltesystem zur Anwendung.
Keine Leitplanke mehr nötig
Die neuen Lärmschutzwände werden frei aufgestellt und brauchen keine aufwändigen Fundamente. Nur noch das Anfangs- und das Schlusselement werden fest im Boden verankert. Die Elemente dazwischen werden durch ein Zugband aus Stahl zusammengehalten und stehen durch ihr Eigengewicht. Auf die Montage einer Leitplanke kann verzichtet werden.
Dank dieser flexiblen Bauweise können die Wandelemente rasch aufgestellt und bei Bedarf, etwa bei Sanierungsarbeiten wieder demontiert werden. Der Verkehr wird durch die Bauarbeiten nur geringfügig beeinträchtigt. Die Konstruktion bietet auch Vorteile bei einem Unfall: Ein Grossteil der Bewegungsenergie eines Fahrzeugs wird durch die Flexibilität der Elemente aufgefangen. So sind die Fahrzeugsinsassen besser vor schweren Verletzungen geschützt. Schliesslich sind die neuen Lärmschutzwände rund einen Viertel billiger als die herkömmlichen Systeme.
Der Kanton Bern investiert jährlich rund 9 Millionen Franken in den Lärmschutz an den Kantonsstrassen. Mehr als die Hälfte der erforderlichen Massnahmen sind heute bereits umgesetzt. Bis im Jahr 2018 werden alle Anwohnerinnen und Anwohner von Kantonsstrassen vor übermässigen Lärmimmissionen geschützt sein. (mgt/mrm)