Bern: Grünes Licht für Tram Ostermundigen
Der Kanton Bern leistet einen Beitrag von rund 102 Millionen Franken an die Tramlinie von Bern nach Ostermundigen. Der Grosse Rat hat am Mittwoch den Verpflichtungskredit mit 79 zu 40 Stimmen bei 21 Enthaltungen verabschiedet.
Dem letztlich klaren Entscheid war eine intensive Debatte zum Verkehrsmittel Tram vorausgegangen. BDP-Grossrat Jakob Etter wollte das gesamte Projekt nochmals an die Regierung zurückweisen mit der Auflage, eine Variante mit Gelenkbussen auszuarbeiten. Etter kritisierte das Projekt als «unfertig» und wollte zusätzliche Abklärungen zu den Folgekosten für Anschlussprojekte.
Trotz Unterstützung durch die SVP scheiterte aber auch Etters Rückweisungsantrag deutlich. Nebst SP und Grünen sprachen sich auch die FDP, die GLP, die EVP und Teile der BDP für den Kantonsbeitrag aus. Nichts wissen wollte die Ratsmehrheit zudem vom SVP-Antrag, den Kantonskredit obligatorisch dem Stimmvolk vorzulegen.
Solidarität zwischen Stadt und Land
Bau- und Verkehrsdirektorin Barbara Egger (SP) rief das Parlament eindringlich zur «gelebten Solidarität» zwischen Stadt und Land auf. Im Falle der Umfahrungsstrasse von Aarwangen habe die Stadt Bern vorgelegt, jetzt sei die Unterstützung vom Land gefragt, wenn es um ein wichtiges Investitionsprojekt im Raum Bern gehe.
Egger verwehrte sich auch gegen die Kritik, wonach noch zu viele Fragen offen seien. Das Projekt sei mehrfach überprüft worden, und von den 23 geprüften Optionen sei die vorgeschlagene Linienführung sowie das Verkehrsmittel Tram die «klar beste Lösung».
Mit dem Projekt soll die Buslinie 10 zwischen Bern und Ostermundigen auf Trambetrieb umgestellt werden. Die Linie 10 ist eine der meistbenutzten Buslinien der Schweiz und stösst trotz Drei-Minuten-Takt in Stosszeiten an ihre Kapazitätsgrenzen (Baublatt berichtete).
Stadtberner entscheiden im November
Nun liegt der Ball beim Stadtberner Stimmvolk. Es entscheidet am 26. November über einen Kredit von 25 Millionen Franken. Die Gemeinde Ostermundigen hat ihren Beitrag von 28 Millionen Franken bereits vor einem Jahr gesprochen. Insgesamt kostet das Projekt rund 264 Millionen Franken. Die Beiträge des Bundes gelten im Rahmen des Agglomerationsprogrammes als zugesichert. Die Linienführung des geplanten Trams entspricht grundsätzlich dem Auflageprojekt des 2014 an der Urne gescheiterten Vorgängerprojekts Tram Region Bern. Im Gegensatz zum Vorgängerprojekt fährt das Tram aber nicht bis auf den Ostermundiger Rüti-Hügel, was eine Kostenreduktion von 33 Millionen Franken ergibt.
Mit dem Bau möchten der Kanton Bern und die Gemeinden spätestens 2022 beginnen. Es wird mit einer Bauzeit von rund fünf Jahren gerechnet.(sda/pb)