Baustellen bremsten Gütertransport auf der Schiene aus
Letztes Jahr wurden mehr Güter auf der Strasse transportiert als 2023: Insgesamt ha-ben 960'000 Lastwagen die Schweizer Alpen gequert, das sind 44'000 mehr als im Vorjahr. Derweil gingen die Gütertransporte per Bahn zurück, und zwar von 72 auf 70,3 Prozent. Ursache waren die zahlreichen Baustellen, wie der heute publizierte aktuelle Bericht zum alpenquerenden Güterverkehr des Bundesamts für Verkehr (BAV) zeigt.
2024 hatte es auf dem Nord-Süd-Schienenkorridor laut BAV ausserordentlich viele baustellen-bedingte Einschränkungen gegeben. Einschneidend ist im Sommer die dreiwöchige Totalsper-rung der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel gewesen: Leistungsfähige Alternativstre-cken ohne massive Umwege seien nicht zur Verfügung gestanden, schreibt das BAV. Zudem waren in Italien die Luino-Strecke und die Strecke Milano-Domodossola ebenfalls längere Zeit nicht befahrbar. Das zeige, dass auf internationaler Ebene die Baustellenplanung bei grösseren Sperrungen noch nicht gut funktioniere, so das BAV. Die Vollsperrungen ohne ausreichende Umleitungsmöglichkeiten hätten Marktanteilsverluste der Schiene mit sich gebracht.
Im Gegensatz zur Bahn ist der Strassentransport im alpenquerenden Güterverkehr durch die Schweiz 2024 weitgehend normal verlaufen. Einzige grössere Ausnahme: Die mehrwöchige Sperrung und der anschliessend eingeschränkte Betrieb auf der A13 im Misox, im Juni hatten Hochwasser und Murgänge dort heftige Schäden angerichtet. In der Folge verlagerten sich die führte Lastwagenfahrten vom San Bernardino an den Gotthard. – Das Ziel von maxi-mal 650'000 alpenquerenden Lastwagenfahrten ist laut BAV weiterhin stark überschritten wor-den, und zwar um rund 310’000 Fahrten.
Weitere Massnahmen zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene
Der Bund will sein Engagement für die Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs auf die Schiene fortsetzen. – Die Schweiz hat zusammen mit Belgien per Anfang 2025 den Vorsitz des neu geschaffenen Güterverkehrskorridors Nordsee-Rhein-Mittelmeer übernommen. Dies soll dabei helfen, das Kapazitätsmanagement und die Baustellenplanung noch stärker international zu koordinieren und auf den Umleitungsstrecken ausreichende Kapazitäten zur Verfügung zu stellen.
Zudem haben Bundesrat Albert Rösti und der französische Verkehrsminister Philippe Tabarot im Februar eine Absichtserklärung zum Ausbau des Schienengüterverkehrs auf der linken Rheinseite – einer wichtigen Zulaufstrecke zur NEAT – unterzeichnet. Kommenden Herbst will der Bundesrat mit dem nächsten Verlagerungsbericht umfassend über den Stand der Verlage-rung und weiterführende Massnahmen informieren. (mgt/mai)