08:30 BAUBRANCHE

Bauregion Thurgau und Appenzellerland: Düstere Wolken und Gegenwind

Geschrieben von: Pascale Boschung (pb)
Teaserbild-Quelle: Pascale Boschung

Der Kanton Thurgau ist erstmals seit 2014 in die roten Zahlen gerutscht. Ähnlich ergeht es Appenzell Innerrhoden mit dem ersten Defizit seit 20 Jahren. Schwarze Zahlen schreibt einzig Appenzell Ausserrhoden – noch. Auf alle drei Kantone dürften in den nächsten Jahren schwierige Zeiten zukommen.

Baustelle in Dussnang TG Dussliger Landsitz

Quelle: Pascale Boschung

Baustelle in Dussnang TG: Mit der Überbauung «Dussliger Landsitz» entstehen zwei Mehrfamilienhäuser und 18 Eigentumswohnungen.

Wer im Thurgau einen Windpark bauen will, braucht viel Geduld. Das zeigt sich aktuell bei einem Projekt der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich und des Elektrizitätswerks des Kantons Thurgau für einen Windpark auf dem Wellenberg in Thundorf. Die ursprünglich acht geplanten Windturbinen wurden inzwischen auf drei reduziert. Dies, nachdem die Thundorfer 2023 für einen Mindestabstand von 850 Metern zwischen Windrädern und bewohnten Gebieten gestimmt hatten. Nun gibt es erneut Gegenwind: Gegen die öffentliche Auflage im August ist eine Sammeleinsprache von 104 Personen eingegangen (Mehrdazu in der Projekt-Übersicht).

Dabei soll die Windkraft in den Nordostschweizer Kantonen Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, St. Gallen, Thurgau und Zürich eigentlich zu einem wichtigen Standbein der Energieversorgung werden. Das zumindest gaben Kantonsvertreter im September an einer Medienkonferenz bekannt und beleuchteten das Thema aus verschiedenen Blinkwinkeln. In allen fünf Kantonen seien geeignete Gebiete für den Bau von Windkraftanlagen bereits festgelegt oder der Prozess dazu sei gestartet, hiess es. Konkrete Projekte gebe es aber erst vereinzelte und der Weg bis zum Bau oder der Inbetriebnahme grosser Windkraftanlagen sei in den meisten Fällen noch weit. Es brauche einen «neuen Pioniergeist».

TG: Lokale Mitwirkung wichtig

Die Akzeptanz für die Windkraft ist in den Kantonen zwar grundsätzlich hoch. Je näher aber ein Windpotenzialgebiet am Siedlungsgebiet liegt, desto grösser sind die Vorbehalte der Bevölkerung. Vor allem der Einbezug der Gemeinden, sowie deren Möglichkeit, Projekte auf ihrem Gebiet verhindern zu können, sorgt in den Kantonen für Diskussionen. Der Thurgauer Regierungsrat Dominik Diezi hob in diesem Zusammenhang die Bedeutung der lokalen Mitwirkung hervor und stützte sich dabei auf die Erfahrungen aus dem Projekt in Thundorf. Die Planungshoheit und Entscheidungsbefugnis über Änderungen des Teilzonenplans liegen im Kanton Thurgau bei den Gemeinden.

Ein zentrales Element der lokalen Mitwirkung stelle die repräsentative Begleitgruppe dar. Erfahrungen zeigten laut Diezi, dass damit die Akzeptanz und Qualität des Projekts gefördert werden kann. Aufgrund einer Motion aus dem Kantonsparlament und gestützt auf die Erfahrungen in Thundorf hat der Kanton eine gesetzliche Grundlage für die lokale Mitwirkung und Beteiligung an Windenergieprojekten erarbeitet. Gegenstand der Gesetzesvorlage sind die Mitwirkung und Information, der sogenannte Windzins, die Beteiligung sowie der Rückbau von Windenergieanlagen. Die Revision des Energienutzungsgesetzes befindet sich aktuell in der öffentlichen Vernehmlassung.

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