Bauindex des SBV: Geringere Bautätigkeit für 2023 erwartet
In der Schweiz scheint die in den letzten Jahren rege Bautätigkeit ihren Zenit überschritten zu haben. Die hohen Baupreise drücken die Gewinne der Baumeister. Dies zeigt der vierteljährlich erhobene Bauindex des Schweizerischen Baumeisterverbandes (SBV) und der Credit Suisse.
Quelle: zvg
Im Gesamtjahr 2022 erzielte das Bauhauptgewerbe einen Umsatz von 23,3 Milliarden Franken, wie der SBV am Mittwoch mitteilte. Dies entspricht einem Plus von 0,7 Prozent. Im Schlussquartal, also von Oktober bis Dezember, stiegen die Umsätze um 2,0 Prozent auf 6,13 Milliarden.
Die seit Jahren sehr gut laufende Bauwirtschaft dürfte indes ihren Zenit vorerst überschritten haben. Denn laut SBV müsse die gute Entwicklung relativiert werden, weil sich der Einkauf von Baumaterial merklich verteuert habe. Denn real, sprich ohne diese Inflationseffekte, sei die Produktion im Gesamtjahr 2022 um 2,0 Prozent geschrumpft.
Die gestiegenen Preise drückten zudem auf die Gewinne der Bauherren. Da nicht alle Kostensteigerungen hätten weitergegeben werden können, seien in der Folge die Gewinnmargen mit 2 bis 3 Prozent sehr tief geblieben, so das Communiqué.
Leichte Abkühlung der Baukonjunktur
Für das Jahr 2023 erwarten die Credit Suisse und der Schweizerische Baumeisterverband gemäss ihrem Bauindex zudem eine leichte Abkühlung der Baukonjunktur. Der Index, welcher als Frühindikator gilt, bildete sich um 2,4 Prozent auf 157 Punkte zurück. Das Bauhauptgewerbe dürfte demnach den Wachstumskurs 2023 nicht fortsetzen, schlussfolgern die Ökonomen der CS.
Die Experten betonen aber auch, dass sich Auftragsbestände und Neuaufträge weiterhin auf hohen Niveaus bewegten. Zudem sei der erwartete Umsatzrückgang auch nicht ausschliesslich auf eine schwächere Produktion, sondern auch auf die sich abzeichnende Normalisierung der Baupreise zurückzuführen.
Wohnungs- und Fachkräftemangel
Generell gingen die Umsätze indes vor allem wegen dem Wirtschafts- und Wohnungsbau zurück; die öffentliche Hand hingegen habe im Vergleich zum Vorjahr mehr Aufträge erteilt. Gerade im Wohnungsbau sei das Volumen an neuen Baugesuchen aber auch 2022 tief geblieben und dürfte auch im neuen Jahr tief bleiben, heisst es weiter.
Der SBV führt dies auch auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen zurück. Kritisiert werden etwa die gemäss Verband zu weitgehenden Einsprachemöglichkeiten bei kleinen Bauprojekten oder die Lärmschutzverordnungen. Mittelfristig dürfte sich das kräftige Bevölkerungswachstum aber wieder positiv auf die Baunachfrage auswirken, heisst es dazu.
Ebenfalls zu kämpfen haben die Baumeister wie viele andere Branchen mit dem Mangel an Fachkräften. Baufirmen hätten vor allem bei der Rekrutierung von Maurern, Vorarbeitern, Polieren und Bauführern Schwierigkeiten. (awp sda)