Baugrund für Tiefzufahrt wird untersucht
Im Luzerner Seebecken werden zurzeit die Baugrundverhältnisse für die unterirdische Zufahrt zum neuen Tiefbahnhof untersucht. Die elektrischen Drucksondierungen sind Teil der umfassenden Abklärungen, die im Rahmen der Vorprojektierung des Tiefbahnhofs Luzern laufen.
Der Tiefbahnhof Luzern hat sich in der Evaluation der SBB als die zweckmässigste, günstigste und schnellste Lösung zur Behebung der akuten Kapazitätsprobleme im Bahnhof Luzern und in seinem Zufahrtsbereich erwiesen. Die Stimmberechtigten des Kantons Luzern haben am 29. November 2009 einen Kredit von 20 Millionen Franken für die Vorfinanzierung des Vorprojektes mit einem Ja-Anteil von rund 75 Prozent bewilligt. Das Vorprojekt soll die konkrete Machbarkeit und Zweckmässigkeit des Tiefbahnhofs für den regionalen und nationalen Schienenverkehr noch eingehender aufzeigen. Zum Vorprojekt gehören zudem Angaben über Linienführung und Zugang zur Bahn, Prüfung des Seegrundes und der Grundwassersituation im Bahnhofgebiet sowie eine Darstellung der Auswirkungen der Bauabläufe.
Elektrische Drucksondierungen
Das Projekt Tiefbahnhof Luzern besteht aus einer neuen, unterirdischen Bahnlinie zwischen Ebikon und Luzern sowie einem neuen Tiefbahnhof, der unter die bestehenden Perrons des Bahnhofs Luzern zu liegen kommt. Er wird als Kopfbahnhof mit Gleisen für die Zu- und Wegfahrt Richtung See ausgestaltet und kann zu einem späteren Zeitpunkt zum Durchgangsbahnhof ausgebaut werden. Mit den derzeit laufenden elektrischen Drucksondierungen wird der Untergrund im Luzerner Seebecken untersucht. Die Ergebnisse werden für die Dimensionierung der geplanten Bauwerke und zur Wahl der geeigneten Bauverfahren verwendet. Die maximale Erkundungstiefe beträgt je nach Baugrund bis zu 50 Meter.
Lage des neuen Bahnhofs abgeklärt
Der Kanton Luzern hat nach dem Volksentscheid vom 29. November 2009 die SBB mit der Ausarbeitung des Vorprojektes für den Tiefbahnhof Luzern beauftragt. Bereits abgeklärt ist die vorgesehene Lage des neuen Bahnhofs unter den bestehenden Gleisen 8 bis 12 mit einer Schienenhöhe von 422.00 Metern über Meer (mittlerer Seespiegel 433.600 Meter über Meer). Der Bahnhof wird über vier Gleise an zwei 15 Meter breiten Perrons verfügen. Weiter liegen zwei Studien vor, die darlegen, dass das S-Bahn-System Luzern im Vergleich zu anderen S-Bahn-Systemen einen deutlichen Nachholbedarf hat. Die Studien zeigen auch, dass die Lösung Tiefbahnhof einem Ausbau der bestehenden Zufahrtslinien überlegen ist. Die angestrebte Lösung eines zweiten Kopfbahnhofs ist dabei als erster Schritt zu einem Durchgangsbahnhof konzipiert. Bis Anfang 2011 wird die Linienführung in Lage und Höhe bekannt sein, inklusive einer möglichen Erweiterung zu einer Durchmesserlinie.
In den aktuellen Arbeiten werden auch Quer- und Längsprofile erarbeitet. Die Ingenieure untersuchen zudem, mit welchen Baumethoden die verschiedenen Abschnitte des Bauwerks erstellt werden können. In diesem Zusammenhang sind die geologischen Abklärungen wichtig, da sie wichtige Grundlagen für die Bemessung der Konstruktionen liefern. Das Vorprojekt, das bis Ende 2012 vorliegt, wird die Lösung für alle wichtigen Projektfragen zeigen und eine Kostenschätzung mit einer Genauigkeit von plus/minus 20 Prozent enthalten.
Finanzierungschlüssel wird erarbeitet
Die Kantone Luzern, Obwalden und Nidwalden sowie die Stadt Luzern haben im Frühjahr 2009 eine gemeinsame Absichtserklärung zur Realisierung des Tiefbahnhofs Luzern unterzeichnet. Gegenüber dem Bund wurde die Bereitschaft signalisiert, bis zu einen Drittel der Kosten zu tragen. Im Rahmen der Vorprojektierung wird deshalb auch geklärt, wie der von den drei Kantonen zu übernehmende Anteil aufgeteilt werden soll. Gleichzeitig wird geprüft, wie der vom Kanton Luzern zu tragende Anteil zwischen Kanton und Gemeinden aufgeteilt werden soll. Die Kosten des Tiefbahnhofs Luzern werden auf deutlich über eine Milliarde Franken geschätzt. (mgt)