Bauen hinter den Kulissen des Gotthardbasistunnels
Zurzeit wird der Gotthardbasistunnel mit den bahntechnischen Anlagen ausgerüstet. Damit diese unterhalten und notfalls rasch repariert werden können, plant die SBB in den Kantonen Uri und im Tessin den Bau von zwei Erhaltungs- und Interventionszentren.
Das Erhaltungs- und Interventionszentrum (EIZ) auf der Tunnelnordseite befindet sich in Erstfeld/UR, dasjenige auf der Südseite in Biasca/TI. Zurzeit läuft die Plangenehmigungsphase, spätestens Anfang 2014 soll mit dem Bau der beiden Zentren begonnen werden. Die SBB rechnen mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren.
Die wichtigsten Bestandteile der beiden Erhaltungs- und Interventionszentren (EIZ) sind:
- Werkhalle
- Halle für Lösch- und Rettungszug inklusive Gleisanlagen
- Werkstätten, Büroräumlichkeiten, Instruktions-, Aufenthalts- und Schlafräume sowie Küchen- und Sanitäranlagen
- Innen-, Aussen- und Containerlager
- Parkplätze
Die Hauptgebäude der EIZ werden eine Länge von rund 160 Metern, eine Breite von 32 Metern und eine Höhe von 9.7 Metern aufweisen und damit ca. 49‘000Quadratmetergross sein. Zusätzlich ist eine gedeckte Lagerfläche von rund 3‘200m2 geplant. Die offene Lagerfläche beträgt rund 3‘200 Quadrtemeter. Zwei je 375 Meterlange Gleise nehmen die Flachwagen auf. Auf diesen Flachwagen werden Module, Container oder Spezialfahrzeuge verladen. Die Container und Module werden im Freien gelagert. Innerhalb des EIZ werden insgesamt rund 1‘900 MeterGleise für die Abstellung von Reserve¬- und Spezialwagen, etc. erstellt. Fahrleitungen gibt es keine, die Weichen sind handbetrieben.
Betrieb rund um die Uhr
In den EIZ werden verschiedene Berufsleute tätig sein, unter anderem Gleisbauer, Fahrleitungsmonteure, Elektriker, Elektroniker und Informatiker. Die Arbeiten in den EIZ sind anspruchsvoll und die körperlichen Anforderungen hoch. Da die Mitarbeitenden rund um die Uhr im Schichtbetrieb vor Ort sind, sollen ihnen die EIZ eine gute Infrastruktur bieten und den reibungslosen Unterhalt des Gotthardbasistunnel gewährleisten.
Die Mitarbeitenden des EIZ verrichten während der Woche Wartungs- und Reparaturarbeiten. Jeweils am Samstag- sowie in der Sonntagnacht fahren sie in eine gesperrte Röhre des Gotthardbasistunnels ein und führen die notwendigen Unterhalts- und Repara¬turarbeiten durch. Am frühen Morgen geht es zurück ins EIZ.
Lösch- und Rettungszug vor Ort
Um bei einem Ereignis im Gotthardbasistunnel rasch reagieren zu können, ist in beiden EIZ mit der SBB Betriebswehr ebenfalls die unternehmenseigene Feuerwehr vor Ort untergebracht. Mit dem Lösch- und Rettungszug (LRZ) sind die Mitarbeitenden 365 Tage im Jahr rund um die Uhr in wenigen Minuten einsatzbereit. Sie gewährleisten Schutz, Rettung und Betreuung der Reisenden und des Bahnpersonals, nehmen Evakuierungen vor, bekämpfen Brände oder schützen die Umwelt nach Unfällen mit gefährlichen Stoffen. Die Mitarbeitenden wohnen während des Schichtbetriebes im Hauptgebäude. Dafür sind die entsprechend notwendigen Räumlichkeiten vorgesehen. Reparaturen und Wartungsarbeiten werden in der Halle des LRZ ausgeführt.
Ausschreibung im November 2012
Der Bau der beiden EIZ wird im Oktober im simap (Informationssystem für das öffentliche Beschaffungswesen der Schweiz) submittiert. Die SBB sucht für diese grossen Arbeiten einen Generalunternehmer, welcher das EIZ anhand der Ausführungspläne erstellt. Die Einbindung der Gleise in die Stammlinie und die Integration in die Stellwerke ist Sache der SBB. Interessierte Anbieter sind herzlich eingeladen, ihr Angebot bis anfangs 2013 einzureichen. (Kurt Kronenberg*)
*Kurt Kronenberg ist Gesamtprojektleiter Erhaltungs- und Interventionszentrum Erstfeld und Biasca bei der SBB Infrastruktur, Projekte Nord-Süd Achse Gotthard.
Termine
- Offizielle Publikation im simap ca. 19. November 2012
- Einreichung der Angebote Anfangs 2013
- Baubeginn Ende 2013/Anfangs 2014
- Übergabe der EIZ an den Bauherrn Dezember 2015