„baublatt"-Kolumnist ist Bundesrat
Der neue FDP-Bundesrat heisst Johann Schneider-Amman. Der Unternehmer wurde im fünften Wahlgang mit 144 Stimmen gewählt. Damit setzte er sich nicht nur gegen seine Parteigenossin Karin Keller-Sutter durch, die schon im vierten Wahlgang ausschied, sondern auch gegen den SVP-Kandidaten Jean-François Rime, der im fünften Wahlgang 93 Stimmen erhielt.
Quelle: zvg
Johann Schneider-Ammmann ist neuer FDP-Bundesrat
Mit Johann Schneider-Ammann zieht wieder ein Unternehmer in die Landesregierung ein, der als Werkplatz-Vertreter breite Sympathien geniesst. Als überzeugter Wirtschaftsliberaler punktet er im bürgerlichen Lager. Die Linke lobt sein soziales Gewissen.Gemäss der „Bilanz“-Liste der 300 Reichsten der Schweiz soll sich das Vermögen des 58-jährigen Schneider-Ammann und seiner Familie auf 500 bis 600 Millionen Franken belaufen.
Normalerweise liegen Menschen dieser Vermögenskategorie nicht allzu hoch in der Gunst der Linken. Nicht so Johann Schneider-Ammann. Seine Wahl wurde ihm Vorfeld auch von Gewerkschaftern begrüsst: „Ich wünsche ihm, dass er gewählt wird“, sagte Corrado Pardini, Geschäftsleitungsmitglied der Gewerkschaft Unia im Vorfeld der Wahl. Er finde es wichtig, dass jemand aus der Realwirtschaft in den Bundesrat einziehe. Schneider-Ammann wisse als Präsident des Dachverbandes Maschinen- Elektro- und Metallindustrie Swissmem, was Sozialpartnerschaft sei, findet Pardini, der mit ihm schon über den Gesamtarbeitsvertrag der MEM-Industrie verhandelte.
Überzeugter Wirtschaftsliberaler
Den Sympathien der Linken für den Patron zum Trotz, vertrat Schneider-Amman im Nationalrat seit 1999 in erster Linie wirtschaftsliberale Positionen. So sprach er sich dezidiert gegen jeglichen Ausbau der Sozialwerke aus und machte etwa gegen die Mutterschaftsversicherung Stimmung.
In der Europapolitik hat er sich als Befürworter des bilateralen Wegs vehement für die Personenfreizügigkeit eingesetzt. Gleichzeitig lehnt er einen EU- Beitritt ab. Da Schneider-Ammann schon vor der Krise überrissene Boni und Löhne kritisierte und während der Finanzkrise das Geschäftsgebahren der Banken anprangerte, verströmt der economiesuisse-Vize heute die Aura eines bodenständigen und integren Wirtschaftsmanns.
Die Kritik am Finanzplatz hat ihm in seiner Partei aber nicht nur Sympathien eingetragen. Vereinzelt wird ihm hinter vorgehaltener Hand zum Vorwurf gemacht, dass er es mit dieser Kritik zulasse, dass ein Keil zwischen Werk- und Finanzplatz getrieben werde. (sda)