Bath lässt grüssen
Damit Mario Bottas neues Bäderquartier gebaut werden kann, musste der künftige Standort archäologisch untersucht werden. Dabei gelangten massive Überreste römischer Thermen ans Licht. Vor kurzem wurden die Grabungsarbeiten abgeschlossen. Weitere Untersuchungen sind erst kurz vor Baubeginn des neuen Bades geplant.
Das geplante Bäderquartiers kommt auf archäologisch sensiblem Grund zu stehen. In diesem Zusammenhang hat sich die Aargauer Kantonsarchäologie in den letzten drei Jahren stark auf die später zu bebauenden Gebiet Limmatknie und Hinterhof konzentriert und gewann dabei wertvolle Erkenntnisse zur zweitausendjährigen Geschichte des Badekurortes gewonnen werden.
Bei den Grabungen am Limmatknie, auf dem Areal des einstigen Parks, wurden zuerst die Ruinen der vor 90 Jahren abgebrochenen Bauten des Gasthofes Staadhof abgetragen, Darunter entdeckten die Archäologen massive Überreste der Thermenanlagen aus der Römerzeit gefunden. Untersucht wurden Teile zweier grosser Badebassins sowie die dazu gehörenden Garderoben und Schwitzräume. Die Dimensionen der untersuchten Ruinen lassen auf eine grosse Thermenanlage schliessen, die anderen grossen römischen Thermalkurorten in den nördlichen Gebieten des römischen Reiches, wie etwa in Bath (GB) oder in Aachen (D), kaum nachstehen. Interessant sind dabei auch Erkenntnisse zur römischen Bautechnik auf dem besonderen Baugrund in unmittelbarer Nähe der Thermalquellen und der Limmat.
Im nördlichen Vorgarten der Dependance des Hotels Bären auf einer Fläche von rund 300 Quadratmetern fanden sich Überreste einer Bauhütte aus dem 1. Jahrhundert, die dem Bau der grossen Thermen gedient hatte. Das Areal wurde im 2. und 3. Jahrhundert überbaut, wurder aber im Mittelalter wieder als Bauplatz genutzt.
Auf dem heute ungenutzten Areal zwischen der Parkstrasse und dem Römerbad standen die Gebäude des Hinteren Hofes. Sie wurden 1870 abgerissen. Hier brachten die Grabungen vor allem vertiefte Erkenntnisse über Baden während des Mittelalters. Schon in Urkunden des 13. Jahrhundert wurde ein Johans Schinder als Wirt des Hinteren Hofes erwähnt.
Baden war vom ausgehenden Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert Tagsatzungsort der Eidgenossen. Die Kantonsvertreter trafen sich dort jeweils nach Pfingsten während dreier Wochen, um die Geschäfte der Eidgenossenschaft zu besprechen. Wegen seiner Bäder und den damit verbundenen Lustbarkeiten blieb der Tagsatzungsort schweizweit immer im Gespräch und damit populär. Die in diesem Zusammenhang verhältnismässig rege Bautätigkeit wird hat die Archäologie nun bestätigt. (mai/mgt)
Mehr Informationen über das Projekt von Marion Botta gibt es auf www.baederstadt.ch.