Basler Tram gut unterwegs ins 2020
Entlastung der Basler Innenstadt und eine bessere Anbindung an den ÖffentlichenVerkehr von Quartieren wie Kleinhüningen - dies soll das künftige Tramnetz der Region Basel bieten. Das heute den Baudirektionen beider Basel präsentierte Konzept „Tramnetz 2020“ zeigt auf, wie die aktuellen Tramlinien erweitert werden könnten.
Ausschlag für das „Tramnetz 2020“ gab laut Baselbieter Bau- und Umeweltschutzdirektorin Sabine Pgoraro die dynamische Entwicklung der Region Basel. Zumal das Tramnetz während dieser Zeit kaum verändert worden ist – bis auf einen Kilometer Neubaustrecke beim Basler SBB-Bahnhof und die Tramverlängerung der Linie 8 nach Weil am Rhein (D), an der zurzeit gebaut wird. Das Tramnetz müsse für die Zukunft fit gemacht werden, so Pegoraro. Das neue von Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels und Experten vorgelegte Konzept sieht dazu neue Tramverbindungen und die nötigen Neu- und Ausbaustrecken vor.
Entlastung für die Innenstadt
Die geplanten Strecken sollen einerseits die Innenstadt entlasten und andererseits die Wohn- und Arbeitsgebiete Erlenmatt und Dreispitz sowie Salina Raurica in Pratteln BL und das Hafengebiet Kleinhüningen erschliessen. Auch das Roche- und das Stücki-Areal sowie Quartiere wie Gundeldingen oder Kleinhüningen sollen von einer besseren ÖV-Anbindung profitieren. Dazu sieht das „Tramnetz 2020“ unter anderem Durchmesserlinien, eine Spange zwischen Leimental und Dornach SO sowie eine Verbindung vom SBB-Bahnhof zum Claraplatz vor.
Damit dieses ambitionierte Vorhaben realisiert werden kann, braucht es fünfzehn zwischen 0,35 und 3,3 Kilometer lange Neubaustrecken sowie einen Doppelspurausbau im Leimental, der bereits in Planung ist. Ebenfalls schon aufgegleist sind der Margarethenstich, das Erlenmatt-Tram, die 3er-Verlängerung nach St-Louis sowie die die Verbindungen nach Salina Raurica, zum Stücki-Areal und Dreispitz. Neu hinzu kämen Strecken durch Clara- und Petersgraben sowie zur Roche, zwischen Dreispitz und St. Jakob, zum Kleinhüninger Hafen und durch die Spitalstrasse und ein Knoten beim Schützenhaus. Ausserhalb Basels gäbe es eine 8er-Verlängerung nach Allschwil-Letten und eine Wendeschlaufe in Bottmingen BL. Mit diesen Massnahmen vergrösserte sich das Nezt von 74 auf 93 Kilometer. Umgesetzt werden könnte das Konzept in vier Etappen, wobei jede für sich ein „in sich stimmiges Tramnetz“ ergeben soll.
Rund 765 Millionen Franken
Gemäss einer Grobkostenschätzung müssten in die schon in Planung stehen Teile etwa 500 Millionen Franken investiert werden, zusätzliche 265 Millionen Franken kostet voraussichtlich der Rest. Bei einer Bauzeit von 15 Jahren würde dies für die beiden Basel zusammen jährlich etwa 50 Millionen Franken ausmachen, sagte Hans-Peter Wessels. Im Betrieb wäre etwa zehn Prozent mehr Fahrleistung nötig.
Nicht zum Konzept gehört ein Tram über die Johanniterbrücke in Basel, wie es von einer Volksinitiative verlangt wird. Wessels wies darauf hin, dass die Grossratskommission, bei der das Begehren derzeit liegt, zunächst das Konzept „Tram 2020“ abwarten wollte. Denn auch dieses muss noch den politischen Entscheidungsprozess durchlaufen. (mai/sda)