Basel: Andlauerhof schwer beschädigt
Vor einem Jahr begann der Umbau des Anlauerhofes in Basel, in dem Eigentumswohnungen entstehen sollten. Letzten Freitag wurde der Dachstock des historischen Gebäudes durch einen Grossbrand zerstört. Die Ursache des Feuers wird noch untersucht, der Schaden beträgt mehrere hunderttausend Franken.
Das Hauptquartier der Basler Polizei im Spiegelhof ist nur wenige Meter von der Petersgasse entfernt, wo sich der Andlauerhof befindet. Eine Polizeibeamtin bemerkte deshalb von ihrem Büro aus die Rauchentwicklung im benachbarten Gebäude und schlug Alarm.
Obwohl die Feuerwehr innert kurzer Zeit mit 40 Leuten am Brandort war, konnte sie das Übergreifen der Flammen auf ein Nachbargebäude nicht verhindert. Dort mussten sechs Personen evaquiert werden.
Rauch lockte Schaulustige an
Der Brand, dessen dichter Rauch über die Innerstadt zog und viele Schaulustige anlockte, konnte schliesslich gelöscht werden, aber der Schaden am Andlauerhof ist gross. Der Grossteil des Dachstockes ist zerstört, wobei dieser wenigstens neu war und somit keine wertvolle historische Bausubstanz Schaden nahm.
Beat Jeker, der Bauführer des Generalunternehmers Caretta-Weidmann, war dennoch erschüttert. Am Gebäude habe nur noch die Dachhülle gefehlt, doch nun seinen viele Monate Arbeit vernichtet. Zudem ist zu befürchten, dass neben dem Dachstock auch wertvolle mittelalterliche Decken beschädigt sein könnten
Brandursache rätselhaft
Dass der Brand überhaupt ausbrach, ist für Jeker rätselhaft. "Es wurden weder Schweiss- noch Schmirgelarbeiten gemacht", sagte er gegenüber der Basler Zeitung, und die Arbeiter seien mindestens zehn Meter vom Ort entfernt gewesen, an dem der Brand ausbrach.
Auch am Montag weiss man noch nicht mehr über die Brandursache. Die Staatsanwaltschaft, die von einem Schaden von mehreren hunderttausend Franken ausgeht, erwartet bis spätestens Mitte der Woche erste Erkenntnisse.
Wie es mit der Sanierung weitergeht und wann die Wohnungen fertiggestellt sind, konnten die Verantwortlichen begreiflicherweise noch nicht sagen. (bk)
Zur Geschichte
Der Andlauerhof an der Basler Petersgasse wurde 1424 erstmals erwähnt. Das historisch wertvolle Gebäude mitten in der Altstadt diente erst als Seidenfärberei, dann als Wohn- und Geschäftshaus für verschiedene Besitzer. Im 20. Jahrhundert war ein Engros-Geschäft für Tabakwaren darin untergebracht.
Bis 2004 gehörte der Gebäudekomplex dem Financier Dieter Behring, dessen Finanzimperium aber zusammenbrach. 2008 erwarb die eigens gegründete Andlauerhof AG den Gebäudekomplex, um ihn in 18 Eigentumswohnungen umzubauen. Die Pläne für das Projekt stammen von der Basler Villa Nova Architekten AG. Im Oktober 2010 feierte man die Grundsteinlegung für die Komplettsanierung, im Herbst 2010 sollten die Wohnungen bezugsbereit sein. (bk)
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