Bambi im Strassendschungel
Aufmerksame Passanten erlebten in Madrid vor Kurzem ihr grünes Wunder: Das Lichtkünstlerkollektiv Luzinterruptus installierte winzige Landschaften zwischen Parkplätzen, Randsteinen und an anderen unspektakulären Orten.
Quelle: zvg
Winzige Landschaften auf unwirtlichem Asphalt.
Witzig, oft märchenhaft und manchmal auch niedlich: Das sind die Installationen des anonymen Lichtkünstlerkollektivs Luzinterruptus aus Spanien. Liessen seine Mitglieder vor rund einem Jahr noch sanft leuchtende, aus Wegwerftassen gebastelte UFOs über den Rasen eines Madrilener Parks schweben, brachten sie mit ihrer letzten Aktion den Asphalt der katalanischen Hauptstadt zum Erblühen. Und zwar mit winzigen Szenen aus Pflanzen und Plastiktieren. Geschützt wurden die rund 50 Arrangements von pastellfarbigen Tüllschirmen, in denen eine LED-Lampe für ein zartes Licht sorgte. «Mit diesen Minigrünflächen wollten wir auf das Fehlen von Pflanzen in Städten wie Madrid hinweisen», sagt ein Mitglied des Kollektivs. Gleichzeitig seien die Installationen eine Hommage an diejenigen Gräser, welche an den unwirtlichen und unerwarteten Orten wüchsen. Derweil sollten Plastikbambi und Co. zum Nachdenken über die eintönige Fauna der Städte anregen: «In Madrid oder Barcelona sieht man nicht viele Tiere - abgesehen von Hunden, Katzen und Tauben. Mit den Plastiktieren wollten wir auf ironische Weise auf diesen Umstand aufmerksam machen.»
Erfüllen sich die Hoffnungen der Künstler, haben die kleinen Pflanzen mittlerweile Wurzeln geschlagen. Und Bambi und seine Freunde haben wahrscheinlich ein neues Zuhause in Kinderzimmern gefunden. (mai)