Autos im Untergrund
In der Berner Gemeinde Muri will man nichts von einem oberirdischen Ausbau der Autobahn A6 auf Gemeindegebiet wissen: Das sei für die Lebens- und Siedlungsqualität nicht zumutbar, heisst es im Gemeinderat.
Der Gemeinderat von präsentierte eine Machbarkeitsstudie für einen unterirdischen Ausbau der A6. Darin werden drei Varianten für den Ausbau der A6 in Muri vorgestellt. Würde der Verkehr unter die Erde gelegt werden, würde dies zusätzliche Kosten an dem Gesamtprojekt von 190 bis 400 Millionen Franken verursachen. Das Gesamtprojekt werte zwar die Lebensqualität im Berner Ostring massiv auf, räumte der Gemeindepräsident von Muri, Hans-Rudolf Saxer, anlässlich einer Medienorientierung ein. "Das gönnen wir den Bernern." Doch dürfe es nicht eine Lösung geben, die einseitig auf Kosten der Siedlungsqualität in Muri gehe.
Die nun vorliegende Studie für eine unteridische Lösung liefere wertvolle Grundlagen für die anstehenden vertieften Abklärungen des Bundes, hielt Saxer fest und erinnerte daran, dass beim modernen Autobahn-Bau "fast nur noch Tunnels" gebaut würden. Das sei auch bei einem Umbau sinnvoll. Priorität hat in der Studie eine Variante mit sechsspuriger unterirdischer Linienführung, die 560 Millionen Franken kosten würde (gegenüber 155 Millionen bei der Variante des Bundes).
Denkbar ist auch eine Variante mit vierspuriger unterirdischer Autobahn und einer Stadtstrasse mit zwei Spuren oberirdisch. Das würde 345 Millionen kosten. Als dritte Variante nennt die Studie eine vierspurige Autobahn sowie eine Stadtstrasse mit 2 Spuren je in einem Tunnel (500 Millionen).
Der Autobahn-Abschnitt zwischen Bern-Wankdorf und Muri gehört zu den Engpässen im Nationalstrassennetz, die der Bund beseitigen will. Das Bundesamt für Strassen hat eine 1,05 Milliarden Franken teure Lösung ins Auge gefasst, die einen Tunnel zwischen Paul Klee Museum und Melchenbühl beinhaltet, aber auch einen oberirdischen Ausbau von vier auf sechs Spuren zwischen Melchenbühl und Anschluss Muri. (sda)