Aus für Ausbau des Obwaldner Glasfasernetzes
Bis 2014 wollte der Kanton Obwalden ein flächendeckendes Glasfasernetz aufbauen. Weil die künftige Auslastung aber nicht den Erwartungen entspricht, hat das Elektrizitätswerk Obwalden (EWO) jetzt das 31 Millionen-Projekt gestoppt.
Im Januar 2010 hatte das Obwaldner Kantonsparlament in seiner Funktion als Aufsichtsorgan des EWO den Aufbau eines neuen Glasfasernetzes einstimmig bewilligt. Man sah darin einen weiteren Standortvorteil für den Bergkanton. Jetzt ist das ehrgeizige Projekt ausgeträumt. Das EWO teilte mit, dass der Verwaltungsrat das Projekt eingestellt hat, da sich während der detaillierten Planung die Situation im Telekommunikationsmarkt kurzfristig stark verändert habe.
Schwierige, schwache Auslastung
In grösseren Städte habe sich gezeigt, dass durch das so genannte 4-Fasermodell, bei welchem mehr als eine Faser zu jedem Kunden gebaut wird, ein Wettbewerb zwischen den Faser-Betreibern entsteht, schreibt das EWO. Das führe zu einem erhöhten Risiko, dass einzelne Fasern nicht ausgelastet seien, weil ein Kunde häufig nur die Dienste eines Anbieters in Anspruch nehme. Aufgrund der inzwischen gemachten Erfahrungen in den Städten würde sich das geplante Glasfasernetz als äusserst risikoreich erweisen. Ein gemeinsamer Netzausbau mit der Swisscom wäre zwar verhältnismässig kostengünstig, hätte aber laut EWO den Wettbewerb verschärft und damit insgesamt keine ausreichende Reduktion des Risikos gebracht. Aus diesem Grund wurde das Projekt eingestellt.
Im Rahmen des Pilotprojektes wurden laut EWO-Verwaltungsratspräsident Hans-Jörg Bechter in Sarnen und Kerns 110 Haushaltungen angeschlossen. Dieses Pilotprojekt wird per Ende Mai dieses Jahres eingestellt.
Ausbau von lokalen Netzen
Laut EWO prüft die Swisscom weiter, ob in Alpnach-Dorf und Sarnen die flächendeckende Glasfasererschliessung durch Swisscom vorgezogen werden könnte. Überdies will die Swisscom bis Ende Juni 2011 abklären, ob sie das für das Pilotprojekt gebaute Glasfasernetz anschliessen und darauf ihre eigenen Dienste anbieten will. Das EWO hat in das Pilotprojekt etwas über eine halbe Million Franken investiert. Der für die Umsetzung vorgesehene Kredit von 31 Mio. Franken wurde noch nicht angetastet. Ob die Kosten für das Pilotprojekt durch eine allfällige Übernahme durch Swisscom gedeckt würden, werde sich zeigen.
Unabhängig vom nun sistierten Projekt betreibt das EWO seit 1985 ein Glasfasernetz. Anfänglich nur für den Eigenbedarf genutzt, wurde es 1995 ausgebaut. Mittlerweile sind an dem 140 Kilometer langen Netz die kantonale Verwaltung, Gemeinden, Schulen und Banken angeschlossen. (mai/sda)