Aufgetürmt oder abgesägt
Ein 140 Meter hoher Wolkenkratzer ist für die Stadt Olten kein Thema. Damitkönnte der „Turm von Olten“ ins Wanken geraten, den das Immobilienunternehmen Giroud Olma AG nahe der Fachhochschule auf seinem Firmenareal bauen will.
Vor rund drei Jahren lancierte das Oltner Immobilienunternehmen Giroud Olma AG die Idee eines bis zu 140 Meter hohen Hochhauses. Im unteren Teil sind Büroflächen vorgesehen, in den übrigen Geschossen Wohnungen. Daneben sind Cafés und Geschäfte im Lobbybereich geplant sowie in der Turmspitze ein Restaurant und eine Bar. Kosten soll das ambitionierte Projekt rund 200 Millionen Franken. Als Standort ist das Firmenareal nahe der Fachhochschule vorgesehen. Mit dem Vorprojekt hat Giroud-Olma den Architekten Remo Riva beauftragt. „Türme verleihen dem Erscheinungsbild einer Stadt eine Unverwechselbarkeit und Identität, bereichern die Umgebung und bringen den Menschen Freude“, erklärte Riva in der Pressemitteilung zum Projekt. Riva ist Chefdesigner eines der weltweit grössten Architekturbüros, der P&T Group. Alleine in Hongkong hat er bisher 22 Wolkenkratzer gebaut.
Zu grosser Turm, zu kleine Stadt
Angesichts der Pläne der Giroud-Olma gab die Stadt Olten eine Hochhausstudie in Auftrag, die die städtebaulichen Aspekte, die sich im Zusammenhang mit dem ambitionierten Projekt ergeben, abklären sollte. Wie die Stadt mitteilt, führte die Studie zur Erkenntnis, dass im Bereich des Hauptbahnhofs und des Bahnhofs Hammer je ein Streifen von Hochhäusern mit einer maximalen Gebäudehöhe von 40 Metern in die Stadtlandschaft eingegliedert werden kann. Das Projekt bietet sich laut der Untersuchung in dieser Form nicht als Grundlage zur Weiterbearbeitung an. Es müsse in einen städtebaulichen Masterplan eingebettet werden, der partnerschaftlich von Stadt und Eigentümern zu entwickeln sei und in dem die Aspekte „Stadtentwicklung“, „Städtebau“ und „Arealentwicklung“ in Einklang gebracht werden müssten, heisst es in der Mitteilung weiter. Die ursprünglich geplante Höhe von 140 Metern ist kein Thema.
Entäuschung bei der Giroud Olma AG
Bei der Giroud-Olma hat man die Mitteilung der Stadt „mit Enttäuschung“ zur Kenntnis genommen. Man wolle aber am konstruktiven Dialog fest halten, teilt das Immobilienunternehmen mit. Allerdings erwartet die Giroud-Olma, dass die Behörden die gemeinsame Planung offen angehen und auf starre Höhenvorgaben für den „Turm von Olten“ verzichten. „Eine Diskussion über Meter ist zum heutigen Zeitpunkt grundsätzlich falsch“, sagt Thomas W. Jung, CEO der Giroud-Olma. „Zuerst müssen sich die Stadt und die Wirtschaftsregion Olten im Klaren sein, wohin die Reise betreffend Zukunftsgestaltung generell geht.“ Kleinstädte wie Pratteln oder Dörfer wie Rotkreuz machten zurzeit vor, wie Hochhäuser Entwicklungsprojekte sein könnten. Olten könne und dürfe nicht Schlusslicht sein. (mai)
Weitere Informationen zum Projekt: www.turmolten.ch