Auf die Kuh gekommen
Geht es nach dem Willen eines rührigen Berner Oberländer Trios, kommt der Rastplatz Thun Süd auf die Kuh: Sie wollen mit einer architektonischen Wiederkäuerin Touristen anlocken. Dies berichtet die „Berner Zeitung“.
Neu ist die Idee nicht, aber sie wurde vor Kurzem wieder ausgegraben: Auf dem Rastplatz Thun Süd soll ein über die A6 gebautes Gebäude in Kuhform Touristen und erholungsbedürftige Autofahrer anlocken. Das Bauwerk soll 63 Meter hoch und 108 Meter lang werden. Das ist die Vision von Architekt Fred Wittwer, dem Tier- und Naturheilarzt Andreas Roesti und vom Gewerbler Werner Mani. Der exzentrische Bau hatte im Herbst 1997 für Aufsehen gesorgt, als er unter dem Namen „Q (Kuh) 2007“ als Siegerprojekt aus einem Wettbewerb hervorgegangen war, den die Stiftung „allez-hopp CH!“ veranstaltet hatte. Die Stiftung hatte sich seinerzeit zum Ziel gesetzt, für Aufbruchstimmung zu sorgen. Eine der damit verbundenen Aktionen war ein nationaler Projekt-Wettbewerb gewesen.
Über 20 Jahre später soll die Megakuh nun eine Alternative zum aktuellen Projekt bieten, das Kandertal Tourismus Anfang Oktober vorgestellt hatte: Das neue Infocenter von Kandertaltourismus soll voraussichtlich im ehemaligen BLS-Bahnhof in Mülenen untergebracht werden, der von einem künstlichen Felsen ummantelt wird, getreu dem aktuellen Motto „Home of the Mountains“. Und während nun etwa der Berner Heimatschutz hofft, dass das Projekt kein „Disneyland“ wird und andere meinen, dass es schon genug echte Berge gibt, hat für Fred Wittwer, Andreas Roesti Werner Mani die Stunde ihrer architektonischen Kuh geschlagen. „Eigentlich hatten wir die Idee bereits begraben“, erklärte Mani gegenüber der „Berner Zeitung“. „Dann ist uns aber das kürzlich vorgestellte Projekt von Kandertal Tourismus buchstäblich sauer aufgestossen.“ Werde die Kuh gebaut, sei Thun weltweit in aller Munde. Mani glaubt, dass das ganze Berner Oberland von der Kuh profitieren wird. Sie soll eine Informationsstelle zum Oberland beherbergen, des Weiteren Restaurationsbetriebe, Läden, landwirtschaftliche Angebote, Arztpraxen und Therapieräume sowie Kultur. und Konferenzräume.
Ob die Vision des Trios Realität werden könnte ist ungewiss. Schliesslich braucht es Umzonungen und Sonderbewilligungen für die extravagante Raststätte. Aber Andreas Rösti ist optimistisch. „Wir sind uns sicher, bei Aussicht auf Erfolg Weltkonzerne, zum Beispiel aus der Libensmittelbranche, für unsere Idee und ihre Teilnfianzierung gewinnen zu können“, wird er in der „Berner Zeitung“ zitiert. Es gehe zudem um einen absoluten Hightechbau der auch für technische Anbieter und die Forschung interessant sei. (mai)