Auf der Suche nach der perfekten Form
Der Westschweizer Architekt Renato Salvi ist vor allem durch seine Kunstbauten entlang der Autobahn A16 „Transjurane“ bekannt geworden. Eine Werkschau gibt nun vertiefte Einblicke in sein vielseitiges Schaffen.
Der an der ETH Zürich ausgebildete Architekt engagierte sich während zehn Jahren in der Arbeitsgemeinschaft mit Flora Ruchat-Roncati für die Kunstbauten der Autobahn A16 «Transjurane» durch den Jura-Kanton. Nach der Gründung des eigenen Architekturbüros in Delémont 1998 führte Renato Salvi die Studien zur Autobahn allein weiter. Daneben realisierte er öffentliche Gebäude wie auch Privathäuser in der Umgebung. Das Bauen an peripherer Lage ist für das Büro charakteristisch. Trotz beschränkter Mittel heisst es jedes Mal das Beste aus dem Standort herauszuholen und konstruktive Lösungen zu entwickeln, die dem ortsansässigen Know-how und der lokalen Kultur entsprechen.
Das auf diese Weise entwickelte Vokabular ist plastisch, mit besonderer Achtsamkeit gegenüber der Qualität des eingefangenen Lichts. Von Innen sind die Ausblicke in die Landschaft fokussiert, von aussen ist ein starker Ausdruck gewollt. Daraus resultiert eine zwar schwierig zu dekodierende, aber einheitliche Architektur, die in ihrem Ausdruck, ihrer Absicht erkennbar ist. Der Architekt führt folgendes Zitat von Jorge Luis Borges dazu an: «Es braucht Intelligenz. Doch Intelligenz, der es an Gefühl mangelt, kann nichts ausrichten. Ohne ein vorausgehendes Gefühl gibt es keinen Grund, ein ästhetisches Werk zu realisieren.»
Die Bauten entlang der A16 wurden mit der Zeit volumetrischer, wesentlich an die Suche nach einem formalen Zusammenhang geknüpft. Sie verstehen sich nicht als Aneinanderreihung, sondern als Gesamtwerk, welches eng an die Landschaft gebunden ist. Die Ausstellung bietet eine Übersicht über die Bauten an der Autobahn A16. Ebenso werden verschiedene Privathäuser ausführlich dargestellt und ein besonderer Akzent liegt auf dem Projekt der Villa Montavon in Porrentruy. (tst)
Die Ausstellung an der ETH Hönggerberg ist bis zum 30. Juni zu sehen. Infos unter www.ausstellungen.gta.arch.ethz.ch