Astra will die Situation entschärfen
Die Studien zur Beseitigung der Engpässe auf den Autobahnen bei Bern wurden vom Bundesamt für Strassen (Astra) abgeschlossen. Es will im Osten der Stadt die A6 in Richtung Thun in einen neuen Tunnel verlegen und im Norden die A1 von heute sechs auf acht Spuren erweitern.
Der neue Tunnel im Osten der Stadt Bern soll aus zwei je 3,8 Kilometer langen Röhren mit je zwei Fahrspuren bestehen und zwischen dem Zentrum Paul Klee und dem Autobahnanschluss Muri gegraben werden. Das Astra geht von Baukosten in der Höhe von 2,1 Milliarden Franken aus.
Im Norden Berns soll die A1 zwischen dem Wankdorfdreieck und der Verzweigung Schönbühl ausgebaut werden. Auf die Errichtung eines zweiten Felsenauviaduks oder eines unterirdischen Bypasses zwischen Weyermannshaus im Westen von Bern und der Raststätte Grauholz will das Astra aus technischen und finanziellen Gründen verzichten. Zu diesen Entscheiden gelangte das ASTRA nach der Prüfung zweier Studien zur Beseitigung der Autobahn-Engpässe im Osten und Norden Berns. Die Arbeiten wurden unter Einbezug von Behörden des Kantons Bern, der Region, der Stadt sowie der Gemeinden Ittigen, Muri, Ostermundigen und Zollikofen durchgeführt.
Nun lässt das Astra die Vorschläge in die zweite Programmbotschaft zur Beseitigung von Engpässen im Nationalstrassennetz einfliessen. Für die Umsetzung dieses Programms stehen schweizweit 5,5 Milliarden Franken zur Verfügung. Voraussichtlich 2014 entscheiden die eidgenössischen Räte darüber.
Variante im Osten: Eine Spur nur teilweise im Tunnel
Eine Variante ist im Osten Berns für das Astra, den Verkehr von Thun in Richtung Bern erst im Gebiet Saali in den neuen Tunnel zu schicken und dort einen Halbanschluss zu bauen. Damit liessen sich laut Astra-Sprecher Thomas Rohrbach 300 Millionen Franken einsparen.
So oder so wird die heutige A6 zwischen Zentrum Paul Klee und Saali zu einer Stadtstrasse mit zweimal einem Fahrstreifen rückgebaut. Sie wird aber weiterhin eine wichtige Funktion haben. Wegen ihr brächten die neuen Tunnels trotz Beschränkung auf je zwei Fahrspuren dennoch eine Entlastung, sagt Rohrbach. Im Norden Berns packt das Astra nur einen Teil des Engpasses an: Jenem zwischen Wankdorfdreieck und Schönbühl. Weiter westlich, im Bereich des Felsenauviadukts, will es deshalb mit „verkehrsbeeinflussenden Massnahmen“ Staus abwenden, etwa mittels Ampeln und Tempolimiten.
Weil ein Teil des Engpassproblems bestehen bleibt, verzichtet das Astra auch auf den von den Gemeinden Zollikofen und Ittigen geforderten neuen Halbanschluss Grauholz. Dieser neue Halbanschluss würde nur für mehr Verkehr sorgen, meint Rohrbach. Es gebe ohnehin schon sehr viele Anschlüsse. Und den Bau des von der Stadt und Kanton Bern geforderten unterirdischen Bypasses Weyermannshaus - Grauholz für drei Milliarden Franken hält das Astra auf nationaler Ebene politisch nicht machbar. Als auf kantonaler Ebene politisch nicht machbar bezeichnet Rohrbach den Bau eines zweiten Felsenauviadukts. Denn Bau-, Verkehrs- und Energiedirektorin Barbara Egger-Jenzer hatte sich 2008 dezidiert gegen einen neuen Felsenauviadukt gewehrt. Nur eine unterirdische Lösung komme dort in Frage.
Grosse Zunahme des Strassenverkehrs
Das Asta will die Autobahnen ausbauen, weil es von einer Zunahme des Strassenverkehr bis zum Jahr 2030 um mindestens 20 Prozent ausgeht. Seit 1960 hat sich der private Strassenverkehr in der Schweiz schon mehr als vervierfacht. Bis im Osten und Norden Berns die Bagger auffahren, will das Astra mit anderen Massnahmen die Situation entschärfen. Etwa damit, dass auf der A6 im Raum Bern der Pannenstreifen befahren werden kann. (mai/sda)