Architekturpionierin Beate Schnitter mit 93 Jahren gestorben
Sie galt zu ihrer Zeit als Pionierin in einer Männerdomäne: die Architektin Beate Schnitter. Nun ist sie im Alter von 93 Jahren am 25. Januar gestorben.
Trailer zum Dokumentarfilm „Die vierte Dimension“ von 2020. Im Film erzählen Lydia Trüb und Heidi Bader vom Leben und Werk Beate Schnitters, das Ensemble in Küsnacht ZH steht dabei im Zentrum. Weitere Informationen auf der Website der Produktionsfirma https://calinba.com
„Ihr lebenslanges Wirken als selbstständige Architektin und ihr Einsatz für den Erhalt historischer Ortsbilder und Bauten hat die Schweiz geprägt“, heisst es in der heute in der Neuen Zürcher Zeitung und im Tages-Anzeiger veröffentlichten Todesanzeige.
Geboren 1929 in Zürich hatte Schnitter 1953 an der ETH diplomiert und war danach in Amsterdam, Paris und später in Zürich tätig. 1955 hat sie das Büro ihrer Tante Lux Guyer übernommen, der ersten selbständigen Architektin der Schweiz. Wenige Jahre später beteiligte sie sich die junge Architektin der Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit (SAFFA) von 1958.
Neben ihren Projekten engagierte sich Schnitter zunehmend auch für städtebauliche Themen: So gehörte sie zu den Mitbegründerinnen der Zürcher Arbeitsgruppe für Städtebau, die 1958 ins Leben gerufen worden war. Ausserdem sass sie im Zentralvorstand des Schweizer Heimatschutzes (SHS) und war von 1972 bis 1999 als Beraterin auch für den SHS tätig gewesen.
Villa Gelpke-Engelhorn im Küsnacht ZH
Aus ihrer Feder stammen unter anderem die Eiwog-Überbauung
in Stäfa ZH, verschiedene Sanierungsprojekte wie die Wiederherstellung des Originalzustands der 1864 von Gottfried Semper geschaffenen Eidgenössischen Sternwarte sowie Ferienhäuser und Villen. Unter letzteren befindet sich die
Villa Gelpke-Engelhorn in Küsnacht ZH.
Diese hätte eigentlich aus dem
Schutzinventar entlassen werden sollen, damit das Immobilienunternehmen,
in dessen Besitz sie sich befand, an ihrer Statt ein grösserer Neubau entstehen
konnte. Der Heimatschutz konnte dies allerdings mit einem Rekurs verhindern.
Das Haus gehört zu einem fünfteiligen Ensemble aus Bauten Schnitters und Guyers. (mai)
Mehr zur Villa Gelpke-Engelhorn im Artikel Denkmalschutz Villa Gelpke-Engelhorn in Küsnacht ZH gerettet? vom 7. Mai 2020.
Quelle: Zürcher Heimatschutz
Die altrosafarbene Fassade der Villa Gelpke-Engelhorn nimmt Bezug zu den dunkelroten Enternitplatten des benachbarten Rebhauses von Lux Guyer.